Mehr als 95 Prozent der positiven PCR-Testungen sind in Niederösterreich auf eine Mutante zurückzuführen. Besonders die britische Variante B.1.1.7 breitete sich in den vergangenen Wochen rasant in Niederösterreich aus. Mitte Jänner, also kurz nach dem ersten Auftreten, waren knapp sechs von 100 positiven Fälle mit B.1.1.7. infiziert. In der letzten Februarwoche stiegen die Zahlen stark an und Ende März waren acht von zehn positiven Fälle auf diese Variante zurückzuführen.
Regional betrachtet kommt diese Variante des Virus in allen Bezirken vor, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Die Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs sticht heraus – hier ist der Anteil an allen positiven Fällen mit 44 Prozent am geringsten. In der Mehrzahl der Bezirke sind es zwischen 85 und 95 Prozent. In den Bezirken Scheibbs, Gänserndorf, Waidhofen an der Thaya, Amstetten und Zwettl sind inzwischen alle positiv Getesteten mit der britischen Variante angesteckt.
B.1.1.7 bei jüngeren Menschen infektiöser
Laut dem Virologen Norbert Nowotny ist die Variante gefährlicher als das ursprüngliche Coronavirus. „Sie ist um ein Drittel ansteckender als vorher zirkulierende Viren. Das bedeutet, dass sich mehr Menschen leichter infizieren. Es trifft auch vermehrt jüngere Menschen, das heißt, wir bekommen auch immer mehr Probleme in den Schulen und den Kindergärten. Es ist inzwischen so, dass bereits ein Drittel aller Neuinfektionen Personen unter 25 Jahren betrifft“, so Nowotny gegenüber noe.ORF.at.
Und jüngere Menschen haben mit dieser Mutante auch schwerere Krankheitsverläufe, so der Experte: „Nachdem jetzt auch immer mehr jüngere Menschen intensivmedizinische Behandlung brauchen, sind diese auch länger auf der Intensivstation und die Betten sind damit länger belegt.“
Rasante Verbreitung der britischen Mutation
Mitte Jänner ist in Niederösterreich erstmals die britische Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Wie von Experten befürchtet, hat sie sich rasant verbreitet. Von allen positiv getesteten Fällen sind inzwischen mehr als 83 Prozent mit der britischen Variante infiziert.
Jährliche Auffrischungsimpfung gegen Varianten
Außerdem sind Personen, die mit der britischen Variante infiziert sind, länger ansteckend. Deswegen wurde die Quarantänezeit von zehn auf 14 Tage verlängert. Die südafrikanische Variante B.1.351 und die erneut mutierte britische Variante namens B.1.1.7-E484K, die derzeit in einigen Tiroler Bezirken zirkuliert, dürften sich nach der derzeitigen Einschätzung des Virologen nicht weiter in Österreich ausbreiten.
In Bezug auf andere weltweit kursierende Varianten beruhigt Norbert Nowotny: „Ich würde mir diesbezüglich keine allzu großen Sorgen machen. Wenn wir geimpft sind, dann haben wir einen guten Basisschutz, auch gegen die Varianten. Wir werden ohnehin jährliche Auffrischungsimpfungen brauchen, so wie bei der Grippeimpfung. Und die helfen dann auch gegen die neuesten Virenstämme“, so der Virologe. Wichtig sei jedenfalls, sich an alle Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zu halten, um die Ausbreitung des Virus mit all seinen Varianten einzudämmen.