Was kann man machen, wenn es keine Möglichkeit gibt, sich international zu messen, obwohl im Mai eine – noch nicht abgesagte – Weltmeisterschaft in Baku (Aserbaidschan) vor der Tür steht? Man veranstaltet selbst ein Turnier. „In meinem Größenwahn hab ich dann Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt eingeladen. Es hat mich schon überrascht, dass so viele mitmachen“, erzählt die Stockerauerin Brigitte Scheidl, Bundesreferentin für Sportaerobic im Österreichischen Fachverband für Turnen (ÖFT).
Knapp 500 Sportlerinnen und Sportler aus 19 Nationen und vier Kontinenten – von Mexiko bis nach Kirgisistan – nahmen online am „1st digital Austrian Aerobic Gymnastics Cup“ teil. Niederösterreich konnte beim ersten Online-Turnier mit zwei Trios (Altersgruppe der Neun- bis Elfjährigen sowie der Zwölf- bis Vierzehnjährigen) Bronze und Silber ergattern.
Eigene Onlineplattform für Wettbewerb
Die in der Rhythmischen Gymnastik weltweit beliebte Melde- und Wertungs-Plattform namens „KSIS“ wurde extra für das Turnier adaptiert. So konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Videos in verschiedenen Altersgruppen und Kategorien hochladen. 25 internationale Wertungsrichter und -richterinnen beurteilten diese Videos.
„Es wird die Schwierigkeit und die Ausführung der Elemente bewertet, bei Trios und Gruppen die Synchronität. Wichtig ist auch die Ausstrahlung der Sportlerinnen während der Übung“, erklärt Wertungsrichterin Nicole Sommer-Lolei gegenüber noe.ORF.at Sportaerobic ist laut Definition „die Fähigkeit, komplexe und hoch intensive Bewegungsmuster ohne Unterbrechung mit einem hohen Grad an perfekt ausgeführten Schwierigkeitsteilen zu Musikbegleitung vorzuführen.“ Laienhaft beschrieben: eine Mischung aus Fitness, Akrobatik und Tanz.
Aerobic-Turnier im Internet
Stockerau war vor kurzem das Zentrum der internationalen Sport-Aerobic Szene. Insgesamt 19 Nationen waren vertreten beim ersten Austrian Aerobic Gynastics Cup, der als Online-Turnier stattgefunden hat.
Mindestens zwölf Stunden Training pro Woche
Auf diesem Niveau ist Sportaerobic allerdings Spitzensport, darum dürfen die Sportlerinnen in Stockerau auch gemeinsam trainieren. „Wir haben vom Sportministerium die Spitzensporttrainingserlaubnis erhalten. Die Mindestanforderung dafür ist zwölf bis 15 Stunden Training pro Woche“, erklärt Veranstalterin Brigitte Scheidl. „Da alle gerade mehr Zeit haben, trainieren wir mehr als sonst.“ Der Lohn dafür sind viele Medaillen für Österreich.