Covid-Intensivstation
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Coronavirus

Neuer Höchststand an CoV-Intensivpatienten

Noch nie wurden auf Niederösterreichs Intensivstationen so viele Covid-Patienten behandelt. Nachdem bereits Wien einen neuen Höchststand vermeldet hatte, steigen die Zahlen auch hier. In den Spitälern ist die Lage „denkbar ernst“.

Die Covid-Patientinnen und Patienten werden nicht nur in absoluten Zahlen immer mehr, sondern übersteigen im Verhältnis auch schon die Patienten in sonstiger intensivmedizinischer Behandlung. Mittlerweile liegen laut Angaben der Landesgesundheitsagentur auf den Intensivstationen 123 Menschen mit schweren Coronavirus-Verläufen. Die Anzahl jener mit allen anderen Behandlungsursachen zusammengerechnet liegt mit 120 darunter. Darunter fallen beispielsweise Unfallopfer, Schlaganfallpatientinnen oder Patienten nach großen Operationen.

Intensivpatienten in NÖ

Höchstwert erste Welle: 57
(8. April 2020)

Höchstwert zweite Welle: 115
(26. November 2020)

Höchstwert dritte Welle: 123
(5. April 2021)

In den Spitälern spricht man angesichts der aktuellen Entwicklung von einer sehr angespannten Lage. „Die Situation ist denkbar ernst und sie ist beunruhigend“, sagte am Ostermontag Bernhard Jany, der Sprecher der Landesgesundheitsagentur, gegenüber noe.ORF.at. „Wir haben zwar immer nur Zuwächse in einem kleinen einstelligen Bereich, aber tagtäglich kommen neue Menschen auf die Intensivstation und wir müssen davon ausgehen, dass der neue Höchststand mit derzeit 123 Patienten weiter steigen wird.“

Dienstag: Neue Beratungen über CoV-Maßnahmen

Seit Gründonnerstag befindet sich der Osten Österreichs in sogenannter „Osterruhe“. Am fünften Tag des Lockdowns zeige sich Jany zufolge in den niederösterreichischen Spitälern jedenfalls noch keine Wirkung. Weitere Covid-Patienten aufnehmen zu können, gehe nur durch Umschichtung an anderer Stelle: „Wir haben auf den Intensivstationen eine Verzögerung von vierzehn Tagen. Was wir jetzt nach wie vor tun müssen, ist nicht-kritische Operationen weiter zu verschieben, damit entsprechende Kapazitäten freigehalten werden.“

Dass das Personal nach mehr als einem Jahr Pandemie an der Belastungsgrenze arbeite, war zuletzt auch aus den Wiener Spitälern zu hören – mehr dazu in „Neuerlich Höchststand auf Intensivstationen“ (wien.ORF.at; 5.4.2021). Die Bundesregierung berät am am Dienstag mit Experten, den Oppositionsparteien und Landeshauptleuten über die Coronavirus-Maßnahmen. Auch über eine Verlängerung der „Osterruhe“ in Niederösterreich, Wien und Burgenland über den 11. April hinaus könnte nachgedacht werden. Diesbezügliche Ankündigungen oder Absichtserklärungen gab es im Vorfeld allerdings nicht.

Sechs weitere Fälle der Südafrika-Variante

Am Osterwochenende wurden in Niederösterreich zudem sechs neue Infektionen mit der zuerst in Südafrika aufgetretenen CoV-Mutation B.1.351 registriert. Die Zahl der in Niederösterreich nachweislich mit der Variante B.1.351 Infizierten stieg damit auf 55. Eine Person starb im Zusammenhang mit der Krankheit, 45 Personen sind bereits wieder genesen. Bei den aktuell Betroffenen mit der B.1.351-Mutation handelt es sich nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) um drei Personen aus dem Bezirk Baden, zwei aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya und eine Person aus dem Bezirk Zwettl.

Inzidenz: Bezirke Melk und Scheibbs weiter über 400

Der größte Cluster im Bundesland war nach Angaben der Gesundheitslandesrätin am Ostermontag der um einen Elektronikkomponentenhersteller aus dem Bezirk Scheibbs. Hier wurden 29 Fälle gezählt. Jeweils 26 aktive Infektionen gab es in einem Pflegeheim im Bezirk St. Pölten sowie im Umfeld einer Produktionsfirma im Bezirk Wiener Neustadt.

Die Bezirke Scheibbs (502,2) und Melk (487,3) wiesen am Montag die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen in ganz Österreich auf. Zum vierten Mal in Folge liegen sie über der Grenze von 400. Ab dem siebenten Tag über dieser Marke müssen in den jeweiligen Bezirken Ausreisekontrollen durchgeführt werden. In Quarantäne befinden sich in Niederösterreich exakt 18.580 Personen, um 1.276 weniger als am Tag zuvor. 10.182 aktive Fälle gibt es derzeit im Bundesland.