Bruck an der Leitha
ORF
ORF
Coronavirus

Ärger über Impfzentrum statt Impfstraße

Vergangene Woche hat das Land seinen Plan vorgestellt, wie ab Mai großflächiger geimpft werden soll – und zwar über 20 Bezirksimpfzentren. Für Unmut sorgt das jetzt etwa in Bruck an der Leitha, wo bereits eine Impfstraße eingerichtet wurde.

Das Personal sei zusammengestellt und einsatzbereit, darunter acht Ärztinnen und Ärzte, mit dem Stadttheater sei ein geeigneter Ort gefunden und nun würde nur der Impfstoff fehlen, so der Bürgermeister von Bruck an der Leitha, Gerhard Weil (SPÖ), gegenüber noe.ORF.at. Eigentlich hätte die von der Stadt eingerichtete Impfstraße diese Woche in Betrieb gehen sollen.

Dass sie nach Auskunft des Landes nun ungenutzt bleiben soll, sorgt in Bruck an der Leitha für Aufregung und großen Ärger, erzählt der Bürgermeister. „Die Bevölkerung kann nicht verstehen, warum jetzt doch nicht geimpft werden soll“ – und auch er verstehe die Entscheidung nicht, nachdem alles bereit sei. Zudem habe die Stadt bereits die Bewilligung für die Impfstraße gehabt.

Acht Bezirkshauptstädte ohne eigenes Impfzentrum

Anders beurteilt wird die Situation von Notruf Niederösterreich, von wo aus die landesweiten Coronavirus-Impfungen koordiniert werden. Statt vieler kleiner Impfstraßen in einzelnen Gemeinden setzt man dort in Zukunft auf 20 größere Bezirks-Impfzentren – mehr dazu in „Impfzentren in allen Bezirken geplant“ (noe.ORF.at; 30.3.2021).

Für Bruck an der Leitha bedeutet die Entscheidung, eine von acht Bezirkshauptstädten zu sein, die kein eigenes Impfzentrum bekommen. Das Brucker Stadttheater sei „für diesen Zweck zu klein“, lautet die Auskunft bei Notruf Niederösterreich. In Hainburg habe man hingegen einen geeigneteren Ort gefunden, weil die örtliche Infrastruktur deutlich mehr Impfungen pro Tag erlaube.

Unverständnis der Opposition

Kritik kam am Mittwochnachmittag von den Oppositionsparteien im Landtag. Die Grünen betonten, dass die bestehenden und geplanten Impfstraßen in den Gemeinden bestehen bleiben müssten. Die Bevölkerung in den Gemeinden habe „kein Verständnis dafür, warum nicht mehr in ihrer unmittelbaren Umgebung geimpft werden kann“, sagte Landessprecherin Helga Krismer. Ähnlich äußerten sich auch NEOS. Chaos sei durch den Wechsel der Impfstrategie vorprogrammiert. Die „unüberlegte Änderung“ werde zu einer „Drosselung der Impfleistung führen, die wir letzten Endes mit unserer Freiheit bezahlen“, wurde Gesundheitssprecherin Edith Kollermann in einer Aussendung zitiert.