Frau häkelt Patchwork Decke
ORF/Birgfellner
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Soziales

„Wollweiber“ häkeln Decken für Bedürftige

Im Wienerwald haben sich mehrere Frauen zu den „Wollweibern“ zusammengeschlossen, die Patchwork-Decken für Bedürftige häkeln. Nach einem Bericht auf Radio Niederösterreich und noe.ORF.at im Februar hat sich die Zahl der Unterstützer vervierfacht.

„Wir sind noch immer überwältigt davon, was unser Interview auf Radio Niederösterreich ausgelöst hat“, sagt Herta Zuber aus Maria-Anzbach (Bezirk St. Pölten). Gemeinsam mit Monika Nemetz-Roither aus Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) hatte sie die Initiative im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Anfangs nur im Wienerwald zuhause, findet man mittlerweile nahezu in allen Bundesländern und sogar in Bayern Unterstützerinnen. „Im Februar waren wir noch 35 Wollweiber, mittlerweile zählen wir fast 150 Mitglieder. Sogar ein 90-jähriger Mann hat sich gemeldet. Er hatte den Radiobericht gehört und wollte unbedingt dabei sein“, erzählt Monika Nemetz-Roither.

Kunstwerke aus Wollfleckerln

Der Grundgedanke der „Wollweiber“ ist einfach erklärt: Jedes Mitglied häkelt 14 mal 14 Zentimeter große Wollfleckerl, die dann von Herta Zuber und Monika Nemetz-Roither zu einem Gesamtkunstwerk aus jeweils 117 Einzelteilen zusammengefügt werden. Jede fertige Patchwork-Decke ist einzigartig. „Alle Farben und alle Kombinationen sind möglich, jedes Mitglied kann sich kreativ ausleben. Die einzige Vorgabe ist, dass jedes Fleckerl gleich groß ist, also quadratisch“, erklären die beiden Gründungsmitglieder aus dem Wienerwald. Die fertigen Decken sollen ihren neuen Besitzern nicht nur Wärme spenden, sondern auch Geborgenheit, Herzenswärme und Fröhlichkeit.

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Decke der „Wollweiber“
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Die Initiative „Wollweiber“ wurde während des ersten Lockdowns gegründet
Monika Nemetz-Roither häkelt
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Initiatorin Monika Nemetz-Roither wollte „etwas Sinnvolles“ aus diesem Lockdown machen
Herta Zuber häkelt
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Auch Herta Zuber zählt zu den Gründungsmitgliedern der „Wollweiber“
Decke der „Wollweiber“
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Die einzige Vorgabe für alle, die mitmachen wollen, ist, dass jedes Fleckerl 14 mal 14 Zentimeter groß sein muss
Decke der „Wollweiber“
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Die Decken werden an Bedürftige gespendet
Herta Zuber  und Monika Nemetz-Roither mit einer Decke
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Auf der Homepage der Initiative kann man Menschen nominieren, die sich über eine Decke freuen würden, und findet auch selbst Infos zum Mitmachen

Zu kaufen gibt es die bunten Patchwork-Decken nicht, sie werden ausschließlich verschenkt. Die „Wollweiber“ haben sich dafür auf einer eigenen Homepage vernetzt. Dort gibt es die Möglichkeit, bedürftige Menschen für ein solches kuscheliges Geschenk zu nominieren. „Wir arbeiten mit unterschiedlichen Organisationen zusammen. Das ist etwa der Lichtblickhof, das Regenbogental oder Bereuungsinitiativen rund um das St. Anna Kinderspital. Sie alle betreuen Menschen, die gerade eine schwierige Zeit durchleben“, sagt Monika Nemetz-Roither.

„Dadurch können wir entscheiden, wer welche Decke bekommt und welcher Farbstil herausgearbeitet wird“, ergänzt Herta Zuber. Und so sollen auch in Zukunft weitere Decken an Menschen gegeben werden, die besonders bedürftig nach Geborgenheit sind, schildern die Organisatorinnen der „Wollweiber“.

Vom Glück des Schenkens

Mit ihrer Initiative machen die fast 150 „Wollweiber“ nicht nur den Beschenkten eine große Freude, sondern auch sich selbst. „Die Rückmeldungen sind einfach überwältigend“, erzählt Zuber, „wir bekommen so viele bewegende Briefe und Bilder von Menschen, die sich über ihre neue Kuscheldecke freuen." Diese Rückmeldung würde auf viele innerhalb der Gruppe beflügeln, ergänzt Nemetz-Roither: „In der heutigen Zeit rechnet niemand mehr damit, dass er aus heiterem Himmel etwas geschenkt bekommt.“