Auf dem Computerbildschirm ist der gescannte Fuß zu sehen.
ORF/Petra Ottitsch
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„Im Fokus“

3D-Scan statt Gips für orthopädische Schuhe

„Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ Diese Redewendung hat der orthopädische Schuhmacher Stefan Sodek aus St. Pölten wörtlich genommen. Doch er verbindet dabei traditionelle Handwerkskunst mit modernster Technik, konkret mit 3D.

Stefan Sodek stellt seine Gipsabdrücke Schritt für Schritt auf 3D-Druck um und vermisst die Füße der Kunden mit einem 3D-Scanner. Nach eigenen Angaben ist er damit der Einzige in Österreich. Die Leisten in der Werkstatt des orthopädischen Schuhmachers Stefan Sodek sind die Herzstücke für die Schuhherstellung. Einige von ihnen stammen bereits aus dem 3D-Drucker.

3D-Bilder machen jedes Detail des Fußes sichtbar

Doch auch schon bevor die Leisten angefertigt werden, kommt modernste Technik zum Einsatz. Mit einem Vollfuß-Scanner wird ein digitales 3-D-Modell des Fußes erstellt, erzählt Sodek gegenüber noe.ORF.at: „Das Gerät macht eine ganz exakte Aufnahme des Fußes in einer Dreidimensionalität. Das heißt: Ich sehe jede kleine Erhebung, jede kleine Verknöcherung des Fußes, jede Ader – alles, was für meine Arbeit wichtig ist.“

Der Fuß der Kundin wird im 3-D-Vollfußscanner gescannt.
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Der Fuß wird in den 3D-Vollfußscanner gestellt und in Sekundenschnelle gescannt

Dank des Einsatzes des 3D-Scanners können die Schuhe maßgeschneidert auf die Füße der Kunden gefertigt werden. Und da kommt dann wieder das traditionelle Handwerk des Orthopädieschuhmachers ins Spiel, so Sodek: „Es gibt seit einigen Jahren technische Unterstützung, die nicht das Handwerkliche ersetzt. Doch sie verbessert die Genauigkeit, die Fertigkeit, einen Fuß zu kopieren.“

Die Füße werden auch beim Gehen exakt vermessen

Bei einer Videoanalyse sieht Sodek die Füße beim Gehen. Um das auf dem Bildschirm darzustellen, geht der Kunde mehrmals über eine elektronische Druckmessplatte: „Die Druckmessplatte zeigt mir, was passiert, wenn sich der Kunde bewegt. Dabei handelt es sich um eine dynamische Vermessung. Der Kunde geht über die Platte und wird in seinem Bewegungsablauf fotografisch dargestellt“, schildert Sodek.

Schuhmacher setzt auf 3D-Druck

Der orthopädische Schuhmacher Stefan Sodek aus St. Pölten verbindet traditionelle Handwerkskunst mit modernster Technik. Er stellt seine Gipsabdrücke Schritt für Schritt auf 3D-Druck um.

Mit diesem Bündel an Messdaten lassen sich dann orthopädische Schuhe nach Maß herstellen, aber auch auch individuell angefertigte Spezialeinlagen. Trotz der technischen Errungenschaften ist dabei nach wie vor handwerkliches Geschick gefragt. Denn die Produktionsschritte in der Werkstatt Sodeks haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht geändert. Neu ist hier nur der 3D-Vollfußscanner zum Vermessen der Füße – quasi ein zusätzliches technisches Standbein.

Computerunterstüzte Geräte erleichtern die Arbeit

Orthopädieschuhmacher stellen orthopädische Heil- und Hilfsmittel für die Füße her. Dazu gehören etwa Schuheinlagen, Bandagen, Fußstützen, Fußteilprothesen und Gesundheitsschuhe. Dabei setzen sie auf computerunterstützte Maschinen und Geräte. Der orthopädische Schuhmacher Sodek wurde vom Land Niederösterreich und der Wirtschaftskammer bei der Umstellung von Gipsabdrücken auf 3D gefördert.