„Marktgärtnerei ist eine Bewegung, die in den letzten Jahren wieder neuen Schwung bekommen hat“, erzählt Sarah Schmolmüller, eine der beiden Gründerinnen. Der Trend kommt aus den USA und Kanada. „Dabei wird vorausgesetzt, dass alles rein biologisch ist und sämtliche Arbeiten ausschließlich von Menschenhand verrichtet werden“, erzählt die 25-Jährige. Traktoren und andere Landmaschinen werden nicht eingesetzt.
Ein weiteres Kriterium der Marktgärtnerei ist eine möglichst große Vielfalt. „Wir produzieren 50 verschiedene Gemüsekulturen und mehr als 200 Sorten“, schildert Bianca Rabel, Mitbegründerin der „Dirndln am Feld“, wie sich die beiden Neo-Marktgärtnerinnen auch nennen.
Große Vielfalt und ausreichend Zeit
Im Folientunnel werden unter anderem Kohlrabi, Fenchel, Rucola, Spinat, Radieschen und Karotten angebaut. Auch Paradeiser, Paprika, Gurken, Zucchini und Kohl zählen zum Sortiment. „Wir wollen sozusagen alles quer durch den Gemüsegarten anbieten“, sagt Bianca Rabel.
Wichtig sei in einer Marktgärtnerei aber auch, dass sich neben den Pflanzen und der Kundschaft die Landwirte selbst wohlfühlen. „Das bedeutet, dass wir nicht bis an unsere Grenzen arbeiten, sondern den Dingen und uns genügend Zeit geben“, erklären die beiden Frauen. Ihr Gemüse verkaufen sie am eigenen Feldstand und beim Kirchberger Naschmarkt. Zusätzlich beliefern die beiden auch zahlreiche Gastronomiebetriebe in der Region.
Im Einklang mit der Natur
Beim nachhaltigen Bewirtschaften am Feld spielen Nützlinge eine wichtige Rolle. Es gibt sogar eigene Bienenstöcke auf der knapp 1,5 Hektar großen Fläche. Unterstützung bekommen Sarah Schmolmüller und Bianca Rabel von Landwirten der aus Region. Die beiden Frauen erfüllten sich mit der neuen Marktgärtnerei den lang gehegten Traum der Selbständigkeit. Einander kennengelernt hatten sich die Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagerin und die studierte Landschaftsarchitektin bei einem Praktikum in einem Biogemüsebetrieb.
Eine Marktgärtnerei zu führen sei nicht nur Beruf, sondern auch Berufung, sind sich die beiden einig. „Man versucht damit auch einen nachhaltigen Lebensstil einzuschlagen“, sagt Sarah Schmolmüller. „Natürlich geht es auch um Wirtschaftlichkeit, aber im Vordergrund steht der ökologische Gedanke und der Wunsch, etwas Gutes zu tun für die Umwelt und auch die Menschen.“