Chronik

Pflegeheim: Hinweisgeberinnen verlieren Job

Gegen vier Beschäftigte eines Pflegeheims in Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln) wird u. a. wegen sexuellen Missbrauchs ermittelt. Die Dienstverhältnisse jener Mitarbeiterinnen, die auf die angeblichen Missstände hingewiesen haben, wurden von SeneCura aufgelöst.

Unternehmenssprecherin Katrin Gastgeb bestätigte am Freitagnachmittag einen Bericht der „Niederösterreichischen Nachrichten“ (Onlineausgabe). Die beiden Dienstverhältnisse der Frauen wurden aufgelöst. „Den beiden Mitarbeiterinnen gebührt für ihre Hinweise zu den Vorkommnissen, die nun auf unsere Anzeige hin von der Staatsanwaltschaft untersucht werden, große Anerkennung“, teilte Gastgeb mit.

„Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stehen aber noch am Anfang, viele Fragen sind zu klären. Das betrifft auch die Rolle dieser Mitarbeiterinnen.“ Daher sei man in einem Gespräch zum gemeinsamen Schluss gekommen, dass die Resultate der Ermittlungen abzuwarten sind. Einer neuen Einstellung stehe „selbstverständlich nichts im Wege, wenn es diese Ergebnisse erlauben“. Das sei den Mitarbeiterinnen auch konkret zugesagt worden. Gastgeb war am Freitagabend für noe.ORF.at nicht mehr erreichbar.

Vier Pflegekräfte unter Verdacht

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten ermittelt wegen des Quälens und bzw. oder Vernachlässigens wehrloser Personen sowie des sexuellen Missbrauchs wehrloser Personen. Die Erhebungen richten sich gegen vier Pfleger – drei Frauen und einen Mann. SeneCura hat die betroffenen Mitarbeiter nach Bekanntwerden der Vorwürfe freigestellt und eine Untersuchungskommission zur Klärung der Anschuldigungen eingesetzt.

Laut dem Bericht meldete die Betreuerin nach eigenen Angaben bereits im Sommer vergangenen Jahres einen Vorfall. Dazu erklärte die SeneCura-Sprecherin: „Die Behauptung, eine Mitarbeiterin hätte 2020 auf Missstände hingewiesen, denen aber nicht nachgegangen worden wäre, können wir nicht nachvollziehen.“ Gleichzeitig wurde gebeten, das Haus „in Sitzenberg nun einmal zur Ruhe kommen zu lassen“.