Marillenblüte in der Wachau
ORF/Gernot Rohrhofer
ORF/Gernot Rohrhofer
Landwirtschaft

„Blaues Auge“ für Marillenbauern

Die Frostnacht von Donnerstag auf Freitag, in der vor allem die Marillenbauern in der Wachau um ihre Ernte gebangt hatten, hat sich nicht dramatisch ausgewirkt. Die Blüten überstanden die Minusgrade, die Bauern erwarten deshalb – vorläufig – eine normale Ernte.

Was in den Anbaugebieten des Weinviertels rasch klar war, gilt nun auch für die Wachau. Nach eingehender Prüfung der Marillengärten geht man von nur geringen Schäden aus, bestätigt Franz Reisinger, Obmann des Vereines „Wachauer Marille“. Doch dafür hatten die Landwirte teilweise kräftig nachgeholfen, wie in Reisingers Garten am Fuß der Ruine Aggstein mit Feuer-Tonnen, die die ganze Nacht über Wärme für die Bäume erzeugten.

Aber, fügt Reisinger hinzu: „Auch in den unbeheizten Gärten halten sich die Schäden in Grenzen, wir dürfen mit einer durchschnittlichen Ernte rechnen. Nach dem Fast-Totalausfall des Vorjahres sind wir diesmal mit einem blauen Auge davongekommen.“ Am Freitag gingen die Experten noch von einem Schaden in Millionenhöhe aus, wobei dieser je nach Region unterschiedlich ausfiel. Im Weinviertel seien wenige Marillen-Schäden bekannt. Der Ackerbau war nicht betroffen – mehr dazu in Frost: Bauern fürchten Millionenschaden (noe.ORF.at; 9.4.2021).

Frostnacht
APA/GEORG HOCHMUTH

Die derzeit prophezeiten Wintertage Mitte der Woche sieht der Obmann entspannt, gefährlicher Frost sei nicht zu erwarten. Allerdings werden diese „Zitterpartien“ um die Marille immer mehr, für Reisinger eine Folge des Klimawandels: „Die Winter werden wärmer und kürzer, die Marillen blühen dadurch früher – sie sind ja die ersten, die blühen – und wenn dann Spätfroste kommen, sind die Blüten eine leichte Beute.“

„Eisheilige“ als nächste Hürde

Noch aber ist das Bangen um die heurige Ernte nicht ganz vorbei, denn im Mai warten die „Eisheiligen“. Und die könnten noch einmal Probleme machen, fürchtet Martin Aufreiter, Marillenbauer in Angern bei Krems: „Die Blüten halten drei, vier Grad minus aus. Wenn aber im Mai der Fruchtknoten aus der Hose – also der Blüte – herauswächst und so groß ist wie eine Erbse, dann hält er nicht einmal ein halbes Grad minus aus. Das wäre dann fatal.“

Doch sollte aber auch diese Hürde unbeschadet genommen werden, steht einer guten Ernte mit vielen saftigen Marillen nichts mehr im Wege, sind die Marillenbauern zuversichtlich.