Grüner Spargel wird in Niederösterreich gestochen
APA/Helmut Fohringer
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Landwirtschaft

Schwieriger Saisonstart für Spargelernte

Die Spargelsaison hat begonnen, wenn auch nicht unter den besten Bedingungen. Neben den niedrigen Temperaturen, die beim grünen Spargel zu Frostschäden geführt haben, fehlen auch heuer wieder Erntehelfer. Ein zusätzliches Personal-Kontingent soll helfen.

Wetterkapriolen in den vergangenen Wochen verzögerten den Start um rund zwei Wochen, größere Mengen werden für das kommende Wochenende erwartet. „Beim grünen Spargel gibt es Frostschäden“, sagte Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel. Die Vegetation sei heuer rund zwei Wochen im Rückstand, berichtete Magoschitz.

Haupternte steht noch bevor

Vor einigen Tagen ist im Marchfeld die Ernte aus Kulturen mit speziellen Vorkehrungen wie Folientunneln gestartet. Während derzeit noch kleine Mengen an den Lebensmittelhandel und zum Teil auch an die Gastronomie geliefert werden, steht die Haupternte noch bevor. Das Wachstum des Spargels ist sehr stark von der Temperatur abhängig: „An einem heißen Tag sind es fünf Zentimeter, an einem kalten Tag nur fünf Millimeter“, erklärte Magoschitz. Aufgrund von zwei Frostnächten in der Vorwoche seien Triebe beim grünen Spargel abgefroren, die nun wieder nachwachsen müssten.

Restaurants im Osten des Landes fallen derzeit durch den Lockdown laut dem Spargelbauer als Abnehmer fast zur Gänze aus, im Westen ist die Nachfrage größer. Rund 15 bis 20 Prozent der Ernte gehen normalerweise an die Gastronomie, im Vorjahr sei coronavirus-bedingt „maximal 20 Prozent“ der Menge eines durchschnittlichen Jahres dorthin verkauft worden. In den Geschäften konkurriert österreichischer Spargel mit günstigeren Produkten aus dem Ausland. Die Nachfrage nach heimischer Ware sei im Vorjahr deutlich größer als sonst gewesen, berichtete der Obmann des Vereins mit 14 Mitgliedsbetrieben: „Der Lebensmittelhandel und Hofläden haben Ausfälle in der Gastronomie kompensiert.“

Schwierige Suche nach Erntehelfern

Schwierig gestaltet sich nach wie vor die Suche nach Erntehelfern. Rund ein Drittel des benötigten Personals sei schon da, berichtete der Obmann des Vereins, dessen Betriebe rund 1.000 Mitarbeiter für 500 Hektar brauchen. Von den bisher genehmigten insgesamt 3.076 Plätzen für Saisonkräfte aus Drittstaaten entfallen 550 auf Niederösterreich. Bereits im Jänner habe es allerdings 2.000 Anträge dafür gegeben, berichtete Magoschitz. „Wir würden mehr Kontingentplätze brauchen“, betonte der Vereinsobmann. „Bei insgesamt 60 Prozent der österreichischen Gemüseanbauflächen in Österreich stehen uns nur 18 Prozent des Erntehelferkontingents zur Verfügung“, rechnete er vor.

Zu den 550 Plätzen für Saisonkräfte aus Drittstaaten in Niederösterreich soll nun ein Sonderkontingent für 90 Personen kommen. Walter Medosch, Generalsekretär der Landarbeiterkammer, verwies in diesem Zusammenhang auf eine Übereinkunft mit der Landwirtschaftskammer auf 90 Plätze. Eine entsprechende Verordnung ist Sache des Arbeitsministeriums. Allerdings braucht es laut Magoschitz noch mehr Personal. „Das ist zu wenig, ganz sicher. Ich bin von 350 ausgegangen“, so der Obmann des Vereins Marchfeldspargel gegenüber noe.ORF.at.

Schutzkonzept in Betrieben im Marchfeld

Im Vorjahr wurden wegen der coronavirus-bedingten Grenzsperren Erntehelfer per Flugzeug aus Rumänien, der Ukraine und dem Kosovo nach Österreich gebracht. Heuer haben sich die Betriebe im Marchfeld u.a. mit einem Schutzkonzept vorbereitet. Das Personal wird bei der Anreise und mindestens einmal pro Woche getestet. Um das Risiko von CoV-Ansteckungen zu minimieren, wohnen die Mitarbeiter am Hof.

Eine Plattform, mit der im Vorjahr während des ersten Lockdowns Erntehelfer aus Österreich gesucht wurden, „hat nur bedingt funktioniert“, resümierte Magoschitz. Einerseits waren die Leute die körperliche Arbeit nicht gewöhnt, andererseits ist das Lohnniveau für österreichische Verhältnisse niedrig. Das Ende der Spargelernte ist übrigens jedes Jahr fix: Gestochen wird bis maximal 24. Juni, dem Johannistag.