Politik

Verständnis für Anschober-Rücktritt

Nach dem Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zeigen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Grüne-Landessprecherin Helga Krismer Verständnis für den Schritt. SPÖ und NEOS üben Kritik an der Pandemiebekämpfung.

Mikl-Leitner bezeichnete das Amt des Gesundheitsministers inmitten einer Pandemie als „wohl eine der herausforderndsten und schwierigsten Aufgaben überhaupt“. Anschober habe diese Herausforderung angenommen und seine Aufgaben mit „großem persönlichen Einsatz und Verantwortungsgefühl“ bewältigt, so die Landeshauptfrau am Dienstagvormittag in einer Aussendung.

Laut der Landessprecherin der Grünen in Niederösterreich, Helga Krismer, würden die Grünen eine neue Qualität in die Bundesregierung bringen. „Während Ulrike Lunacek aufgrund äußerer Stimmen zurücktrat, tut es Rudi Anschober wegen seiner inneren Stimme der Gesundheit. Seit 15 Monaten erklärt uns Rudi Anschober, dass ohne Gesundheit alles nichts ist. Diesen Maßstab hat er auch bei sich selber eingesetzt“, so Krismer in einer Aussendung. Sie bedankte sich bei Anschober für dessen „historische Leistung“.

Respekt für Anschobers Schritt, das Amt des Gesundheitsministers zurückzulegen, zeigte der niederösterreichische SPÖ-Chef und Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl. „Sein guter Wille war leider des Öfteren nicht ausreichend, um effiziente und nachvollziehbare Maßnahmen der Gesundheitsbehörden zu erzielen“, so Schnabl in einer Aussendung. Anschober sei an der „türkisen Zermürbung“ gescheitert. Die Pandemiebekämpfung, die Gesundheitsvorsorge, die Pflege und der Arbeitsmarkt würden „allesamt Riesenbaustellen“ bleiben.

Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) dankte dem scheidenden Gesundheitsminister für die „stets korrekte und wertschätzende Zusammenarbeit in einer besonders herausfordernden Zeit“. Anschober habe stets „das Gemeinsame vor das Trennende gestellt“. Seine Entscheidung verdiene Respekt, so Königsberger-Ludwig.

Rudolf Anschober im Porträt

Die politischer Karriere des scheidenden Gesundheitsministers Rudolf Anschober (Grüne) begann im Jahr 1987, mitten in der Pandemie endet diese. Vor allem im letzten Jahr hatte er einen der wichtigsten Jobs in der Regierung, bei dem ihm auch manchmal Pannen passierten.

„Größten Respekt“ zeigte auch NEOS vor der Entscheidung Anschobers und seiner „offenen Art, mit seinem Gesundheitszustand umzugehen“. Landessprecherin Indra Collini bezeichnete seinen Rücktritt aber auch als „notwendigen Schritt“ und verwies in einer Aussendung am Dienstag auf das „Wirrwarr um die Corona-Ampel, das Impf-Chaos sowie die rechtlichen Mängel in den Verordnungen“, die deutlich machen würden, dass „es zur Bekämpfung der Pandemie einen echten Gesundheitsexperten oder eine -expertin“ brauchen würde.

Neuer Gesundheits- und Sozialminister wird Wolfgang Mückstein. Das gab Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Dienstag in einer Pressekonferenz bekannt. Allgemeinmediziner Mückstein ist einer der Leiter des Primärversorgungszentrums in Wien und fungiert für die Wiener Ärztekammer als Referent für Gruppenpraxen und neue Organisationsformen – mehr dazu in news.ORF.at.