Eine seriöse Vorbereitung auf ein Ereignis ist auf Grund der Coronavirus-Pandemie derzeit weder im privaten noch im beruflichen Umfeld möglich. Wenn es darum geht, eine der größten Sportveranstaltungen der Welt durchzuführen, kommen die Veranstalter in jeder Hinsicht an ihre Grenzen.
Nachdem die Olympischen Sommerspiele im Vorjahr auf Sommer 2021 verschoben werden mussten, sind auch beim zweiten Versuch viele Fragen offen. 100 Tage vor dem Startschuss sind derzeit nur zwei Aspekte fix: Es wird in 33 Sportarten insgesamt 339 Medaillen-Entscheidungen geben und im Falle einer Austragung haben bereits 40 Sportlerinnen und Sportler aus Österreich ihr Ticket sicher, gleich zehn davon kommen aus Niederösterreich.
Trio mit guten Medaillen-Chancen
„Dabei sein ist alles“ soll für einige der qualifizierten Sportlerinnen und Sportler längst nicht alles sein. Tennis-Ass Dominic Thiem aus Lichtenwörth (Bezirk Wiener Neustadt) zählt bei seiner ersten Olympia-Teilnahme als aktuelle Nummer vier der Welt mit Sicherheit zu den Gold-Kandidaten. Die ebenfalls fix qualifizierte Leichtathletin Ivona Dadic von der Union St. Pölten ist im Siebenkampf ebenfalls eine der Favoritinnen. Dadic war in ihrer Karriere bereits bei Welt- und Europameisterschaften auf dem Podest. Internationales Top-Niveau hat auch Kletter-Ass Jessica Pilz aus Haag (Bezirk Amstetten). Die 24-Jährige wurde vor drei Jahren in Innsbruck Weltmeisterin, sie könnte auch in Tokio ganz vorne dabei sein.
Aus dem Schwimm-Lager sind gleich drei Sportlerinnen und Sportler für Tokio qualifiziert. Marlene Kahler und Christopher Rothbauer (beide Schwechat) feiern ihre Olympia-Premiere. Felix Auböck aus Bad Vöslau (Bezirk Baden) ist bei seiner zweiten Olympiateilnahme ein Platz im Spitzenfeld durchaus zuzutrauen. Auböck zeigte zuletzt bei internationalen Meetings mit Top-Zeiten auf.
Stefan Fegerl aus Dietmanns (Bezirk Gmünd) tritt im Tischtennis-Mixed-Bewerb mit Sofia Polcanova an und hofft auf positive Überraschungen. Das gilt auch für Judo-Ass Michaela Polleres aus Wimpassing (Bezirk Neunkirchen), Bahnrad-Fahrer Andreas Graf aus Ebreichsdorf (Bezirk Baden) und Lemawork Ketema vom SV Schwechat im Marathon-Bewerb.
Zahlreiche Limits noch zu vergeben
Das niederösterreichische Kontingent könnte in den kommenden Wochen aber noch um einiges größer werden. Die Beachvolleyballer spielen Anfang Mai ihr Olympia-Qualifikationsturnier im Badener Weilburgpark. Bei den Damen sind Katharina Schützenhöfer und Lena Plesiutschnig, bei den Herren Clemens Doppler und Alexander Horst (alle Beachvolleyballverein Baden) gefordert.
Gewichtheberin Sarah Fischer aus Rohrendorf (Bezirk Krems) kann sich Ende Mai bei der Junioren-WM noch qualifizieren. Im Kanu-Sport muss Viktoria Wolffhardt aus Tulln ihr im Vorjahr erbrachtes Limit noch einmal bestätigen. Gelingt das nicht, hat auch Corinna Kuhnle aus Höflein an der Donau (Bezirk Tulln) noch Chancen.
In der Leichtathletik will sich Beate Schrott von der Union Sankt Pölten zum Ende ihrer Karriere noch einmal einen Olympia-Startplatz im Hürdenlauf erarbeiten. Florett-Fechter Johannes Poscharnig aus Krems und Bogenschütze Andreas Gstöttner aus Neulengbach (Bezirk Tulln) hoffen ebenfalls noch.
Sicherheit an oberster Stelle
Noch viel wichtiger als der Kampf um Gold, Silber und Bronze ist aber natürlich die Gesundheit aller Beteiligten. Ab Anfang Mai sollen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich eine Covid-19-Impfung erhalten. Vor Ort werden die Spiele unter einem strengen Hygienekonzept abgewickelt, ausländische Fans sind nicht erlaubt.
Auf Grund der hohen Infektionszahlen stößt Olympia 2021 in Japan derzeit noch auf breite Ablehnung. Gleich 72 Prozent der Bevölkerung wünschen sich eine Absage oder eine neuerliche Verschiebung der Spiele. Mediziner befürchten, dass Olympia im schlimmsten Fall zu einem Superspreader-Ereignis werden könnte.