Wirtschaft

Handel sieht sich als „Sündenbock“

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich kritisiert die Lockdown-Verlängerung bis 2. Mai. Diese sei nicht gerechtfertigt, da sich Menschen im Privaten und nicht in Geschäften anstecken würden.

„Für die Tatsache, dass sich viele Menschen im Land nicht mehr an die vorgeschriebenen Maßnahmen halten, kann und darf der Handel nicht zum Sündenbock gemacht werden“, sagt Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). Besonders hart treffe der andauernde Lockdown den Modehandel sowie saisonale Branchen. Der Modehandel hatte im Vorjahr nach Angaben der WKNÖ Umsatzeinbußen in der Höhe von 24 Prozent und bleibe nun auf den Frühjahrskollektionen sitzen.

Die Landesgremialsobfrau des Modehandels Nina Stift spricht von einer dramatischen Situation: „Viele Unternehmen sind hier wirtschaftlich am Ende. Es geht um Existenzen.“ Der Fachhandel müsse umgehend aufsperren, fordert Stift. Die WKNÖ könne die Verlängerung des Lockdowns in Niederösterreich nicht nachvollziehen, vor allem nicht, weil das Burgenland etwa bis Mittwoch abwarte und Infektionszahlen beobachte.

Mehr finanzielle Unterstützung gefordert

„In Niederösterreich werden die Händler im Stich gelassen“, meint Spartenobmann Franz Kirnbauer. Eingekauft werde stattdessen in anderen Bundesländern und bei Onlinehändlern. Kritik übt die Wirtschaftskammer auch an Lebensmittelgeschäften und Drogerien, die Produkte verkaufen, die ansonsten eher bei Fachhändlern gekauft werden.

Mit der Kritik an der Lockdown-Verlängerung fordert die WKNÖ auch eine Reihe von Unterstützungsleistungen. So soll der Ausfallsbonus nicht mehr gedeckelt sein (derzeit maximal 60.000 Euro pro Monat; Anm.) und für besonders betroffene Branchen, wie etwa den Modehandel, brauche es spezielle Leistungen. Nur so könnten Geschäfte überleben, die Steuern in Österreich zahlen und für Arbeitsplätze sorgen.