Gastronomie Appell Sperrstunde Verlängerung
ORF/Markus Posch
ORF/Markus Posch
Wirtschaft

Gastronom fordert spätere Sperrstunde

Seit Monaten sind Restaurants und Lokale geschlossen, viele Wirte bieten Essen zum Abholen an. Derzeit ist das allerdings nur bis 19.00 Uhr erlaubt. Ein Gastronom aus Mödling fordert nun in einem Offenen Brief, die Sperrstunde um eine Stunde zu verlängern.

„Die nächsten zwei Wochen werden …“ steht auf einer Tafel vor dem Lokal von Harald Horvath. Doch auf diese Ankündigung, mit denen in vielen Pressekonferenzen darauf verwiesen wurde, dass sich die Coronavirus-Situation bald bessern soll, will sich der Gastronom aus Mödling nicht mehr verlassen. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner fordert Horvath nun in einem Offenen Brief an Bundeskanzler und Gesundheitsminister eine Verlängerung der Öffnungszeiten auf 6.00 bis 20.00 Uhr.

„Das würde uns sehr, sehr viel bringen“, sagt Horvath. Denn die Kunden haben sich an das Abholen von Speisen nach mehr als einem Jahr Pandemie und mehreren Monaten Lockdown gewöhnt. Doch viele würden bis 18.00 Uhr arbeiten und wollen dann kurz vor 19.00 Uhr noch schnell das Essen abholen, was zuletzt immer öfter vorgekommen sei. „Wenn wir aber schon 30, 40 Pizzen vorbestellt haben und dann ein Gast um 18.30 Uhr anruft, können wir nur sagen, es tut uns sehr leid, damit wir rechtzeitig um 19.00 Uhr schließen können.“

Gastronomie Appell Sperrstunde Verlängerung
ORF/Markus Posch
Die Kunden haben sich an das Abholen von Speisen bereits gewöhnt, doch derzeit kann Horvath nicht alle versorgen

„Wirtschaftlich am Limit“

Umsätze, die gerade in Zeiten wie diesen dringend gebraucht würden. Laut dem Offenen Brief sei man „wirtschaftlich am Limit“, das Abholservie bringe zwar „einen kleinen Teilbeitrag zur Deckung der Fixkosten“, doch auch das „reicht nicht mehr aus“. Die Verlängerung um eine Stunde sieht der Gastronom als „eine Kleinigkeit“, die aber wirksam und im Gegensatz zu vielen anderen Lockerungen „epidemiologisch unbedenklich“ sei. Dass es derzeit Einschränkungen gibt, „verstehen wir und ist auch gut so“, stellt Horvath klar.

Eine längere Öffnung hatte ursprünglich auch der Fachverband der Gastronomie gefordert, sagt Obmann Mario Pulker: „Aber das Gesundheitsministerium hat damals gesagt: ‚Es gibt eine Ausgangssperre, die gilt ab 20.00 Uhr und daher kann man hier keine Ausnahmen machen.‘“ Sonst könnten die Menschen auf die Straße hinaus gehen und bei Kontrollen der Exekutive erklären, dass man etwas zum Essen abholt. „Das wollte man ausschließen“, erklärt Pulker. Im ersten Verordnungsentwurf sei Take-away überhaupt nicht vorgesehen gewesen. „Das haben wir zumindest verhindert.“

Gastronomie Appell Sperrstunde Verlängerung
ORF/Markus Posch
Zu Mittag herrscht im Restaurant von Harald Horvath Hochbetrieb, trotzdem ist das Lokal dem Betreiber zufolge wirtschaftlich am Limit

Ministerium: Lieferung ist möglich

Aus dem Gesundheitsministerium kam am Dienstag erneut eine Absage. Die Abholung von Speisen in der Gastronomie orientiere sich an den Öffnungszeiten im Handel, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at, zudem sei nach 19.00 Uhr in der Gastronomie das Ausliefern von Speisen möglich. Diese Regelung habe sich gut eingespielt, Änderungen wird es erst geben, „sobald es aus epidemiologischer Sicht wieder möglich ist“.

Ähnlich argumentiert auch Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): „Wir haben uns in Niederösterreich gemeinsam darauf verständigt, dass die aktuellen Schutzmaßnahmen bis auf Weiteres verlängert werden." Das Ziel sei zuerst einmal, die hohe Belegung der Intensivstationen zu reduzieren. Allerdings erwartet sich Königsberger-Ludwig vom Bund "eine klare Perspektive für Öffnungsschritte im Mai in der Gastronomie, der Kultur und im Sport.“