Als Sabine Binder am Montag vor Ostern in St. Pölten unterwegs ist, weiß sie noch nicht, dass sie wenig später in Lebensgefahr schweben würde. „Ich bin mit dem Hund spazieren gegangen, bin dann an der Kreuzung angekommen, abgebogen und das Nächste, was ich weiß, ist dass ich auf der Intensivstation aufgewacht bin“, schildert sie im Gespräch mit noe.ORF.at.
Ehepaar rettet Frau das Leben
Vor dem Haus des Ehepaars aus St.Pölten ist eine Nachbarin beim Spazierengehen zusammengebrochen. 20 Minuten wurde sie von dem Ehepaar reanimiert, bis die Rettung kam. Am Mittwoch konnte die Frau nach mehr als zwei Wochen das Krankenhaus wieder verlassen.
Dass sie noch am Leben ist, verdankt sie Dali und Christoph Reisinger – jenes Ehepaar, vor dessen Haus sie zusammenbrach. „Meine Frau und ich waren in der Küche, wir sind sofort rausgelaufen. Ich habe gesehen, dass Frau Binder kopfüber in unserer Hecke liegt“, erzählt Christoph Reisinger. Er stellt fest, dass sie keinen Puls mehr hat, nicht mehr atmet und beginnt mit der Wiederbelebung.
„Ohne ihn würde es mich nicht mehr geben“
Zwanzig Minuten lang reanimiert er Binder. Seine Frau Dali ruft währenddessen die Rettung. „Es wurde eine Menge abgefragt: Wie alt die Person ist, wie ihr Zustand ist. Ich habe versucht, die Sachlage so gut wie möglich zu beschreiben und habe die Anweisungen an meinen Mann weitergegeben, sodass schlussendlich alles gut funktioniert hat“, berichtet Dali Reisinger-Skoric. Gemeinsam retten sie Sabine Binder so das Leben.
Im Universitätsklinikum St. Pölten wird Binder, bei der eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert wird, ein Defibrillator eingesetzt. Mehr als zwei Wochen später kann sie das Krankenhaus wieder verlassen. Für ihre Rettung ist sie zutiefst dankbar. „Christoph Reisinger hat gesehen, dass ich Hilfe brauche, und er hat einfach sensationell reagiert. Dankbarkeit ist viel zu wenig. Ohne ihn würde es mich jetzt nicht mehr geben“, so Binder.
Auch der Fitnesstrainer ist glücklich, dass alles gut ausgegangen ist. „Besonders in dieser tristen Coronazeit ist es schon etwas Tolles, dass man helfen kann, dass eine Frau wieder ein zweites Leben bekommt“, sagt er. Sobald die aktuelle Lage es zulässt, möchten die beiden Lebensretter ihre Nachbarin besuchen.