Politik

NEOS fordert Plan für Kindergesundheit

Zur Milderung der mit der Pandemie verbundenen psychischen Belastung hat NEOS am Donnerstag einen Aktionsplan für Kinder- und Jugendgesundheit eingefordert. Landessprecherin Indra Collini will in diesem Rahmen fünf Maßnahmen umgesetzt wissen.

Mehrere Studien und Umfragen belegen, dass sich die Coronavirus-Pandemie und die damit einhergehenden Sicherheitsmaßnahmen negativ auf die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendlichen auswirken. 55 Prozent der Befragten gaben etwa im Rahmen einer Studie der Donau Universität Krems an, unter depressiven Verstimmungen zu leiden, jedes sechste Kind hat sogar suizidale Gedanken.

Deshalb forderte NEOS-Landessprecherin Indra Collini am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz mehr Solidarität mit den Kindern und Jugendlichen. „Es ist nicht nur der Bildungsverlust, es ist nicht nur die Tatsache, dass unsere Kinder auch die Spätfolgen – sprich die Schuldenlast – schultern werden müssen, es ist auch die psychische Belastung, die enorm ist“, sagte sie.

Collini: „Triage auf Kinderpsychiatrie ist Realität“

Das bestätigte auch die Kremser Kinderärztin Christine Saahs. „In der Praxis ist zunehmend zu sehen, wie die Kinder in Not geraten. Die Eltern wissen einfach keinen Rat und keine Lösung mehr, weil man da mit keiner Impfung und keinem Medikament herankommt“, so Saahs. Sie habe noch nie so viele Fälle von frühkindlicher Depression gesehen, sagte sie.

NEOS PK Kinder- und Jugendgesundheit
NEOS NÖ
Kinderärztin Christine Saahs mit NEOS-Landessprecherin Indra Collini am Donnerstag bei einem Pressegespräch (v.l.)

„Wir tun natürlich alles, um die Triage auf den Intensivstationen zu verhindern, das ist auch gut und richtig. Wir tun aber nichts, um die Triage auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu verhindern und dort ist sie schon längst Realität“, betonte Collini. Denn laut der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde gibt es in Niederösterreich derzeit nur neun Kassenarztpraxen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Daraus ergibt sich ein Schlüssel von 1:27.000.

5-Punkte-Aktionsplan gefordert

Es müsse jetzt gehandelt werden, „um die psychosoziale Krise und ihre Spätfolgen bestmöglich zu mildern“, so Collini. In einem 5-Punkte-Aktionsplan für Kinder- und Jugendgesundheit fordert NEOS Niederösterreich den Ausbau das Kassenarzt-Angebots und der schulpsychologischen Betreuung. Zudem sollen an Schulen altersgerechte Workshops zum Thema psychische Gesundheit abgehalten werden.

Außerdem soll das stationäre Angebot der kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen seitens des Landes überprüft und – wo nötig – aufgestockt werden. Denn derzeit gibt es laut Collini nur rund 100 Betten für Patientinnen und Patienten, und zwar in Mauer (Bezirk Amstetten), Tulln und Hinterbrühl (Bezirk Mödling). Im Sommer, so ein weiterer Punkt des Aktionsplans, solle außerdem das Aufholen des Lernstoffs mit Freizeitangeboten verknüpft werden.

Forderungen nach Öffnungen – auch seitens der FPÖ

Die Verhältnismäßigkeit der Coronavirus-Maßnahmen sei „schon lange nicht mehr gegeben“, sagte Indra Collini. Man brauche gezielte Maßnahmen für Kinder und Jugendliche, müsse aber generell „endlich raus aus der Krise“. Weiters forderte sie: „Wir müssen endlich Sport, Kultur und Gastronomie öffnen. Wir wissen, mit den gelernten Sicherheitsmaßnahmen, mit Sicherheitskonzepten und Testen ist das möglich.“

Die FPÖ Niederösterreich forderte am Donnerstag indes erste Öffnungsschritte ab Montag. „Der 19. April muss der Startschuss für eine Rückkehr zur Normalität sein“, betonte Landespartei- und Klubobmann Udo Landbauer in einer Aussendung. Der Lockdown habe „so gut wie keinen Einfluss mehr auf das Infektionsgeschehen“ und damit ausgedient, das müsse auch die ÖVP Niederösterreich zur Kenntnis nehmen.