Kurz und Mikl-Leitner in Wr. Neustadt
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Coronavirus

Kurz kündigt „Impfturbo“ an

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Samstag bei einem Besuch einer Impfstraße in Wr. Neustadt einen „Impfturbo“ angekündigt. Der Fortschritt der Immunisierungen soll in Niederösterreich ab nächster Woche durch Impfzentren beschleunigt werden.

Bundeskanzler Sebastian Kurz, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (alle ÖVP) machten sich am Samstag ein Bild vom Impffortschritt in der Impfstraße in der Arena Nova in Wiener Neustadt. Ab nächster Woche wird daraus ganz offiziell eines der ersten Impfzentren in Niederösterreich.

Der einstige Coronavirus-Hotspot Wiener Neustadt diente zuletzt als „Modellregion“. Seit Mitte März werden in der Arena Nova Impfungen verabreicht. Die Kapazität wurde zuletzt von drei auf sechs Impfstraßen verdoppelt. Am Samstag wurde die 10.000ste Impfung gezählt.

Eine Million zusätzliche Impfdosen

Bundeskanzler Kurz kündigte in einem Pressegespräch an, dass Österreich ab Ende April eine Million zusätzliche Impfdosen erhalten werde. „Das bedeutet, dass wir all die Ziele, die wir uns gesteckt haben – dass alle bis Mitte Juli geimpft sein werden, die geimpft sein wollen – noch schneller erreichen werden können.“ Jede und jeder Dritte in Österreich, der geimpft werden möchte, sei schon jetzt immunisiert, so der Bundeskanzler.

Öffnungsperspektive durch schnelleres Impfen

Die Bundesregierung hat für Mai erste Öffnungsschritte in allen Bereichen in Aussicht gestellt. Die vorgezogene Lieferung von CoV-Impfdosen könnte größere Schritte in Richtung Normalität erlauben.

Entsprechend der Alterspyramide würden im April alle über 65-Jährigen und Risikogruppen, im Mai die über 50-Jährigen und bis Juli auch alle anderen Altersgruppen geimpft, sofern sie das möchten. Bis dahin sollen auch die ersten Öffnungsschritte in Kultur, Sport, Tourismus und Gastronomie stattfinden. Eine wesentliche Rolle werden dabei Masken, Abstandsregeln und Tests spielen, so Kurz.

100.000 Impfungen pro Woche in Impfzentren geplant

Um den Impffortschritt in Niederösterreich zu beschleunigen, gehen ab nächster Woche unter der Hauptverantwortung des Roten Kreuzes die ersten Impfzentren in Betrieb. Bis Mai sollen die restlichen Standorte folgen, kündigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an. „Wenn wir alle 20 Impfzentren in Vollbetrieb haben, gehen wir davon aus, dass wir 100.000 Menschen Woche für Woche impfen können. Das ist eine Dimension, die Zukunft und den Menschen Sicherheit gibt.“

In den nächsten Wochen und Monaten sei wesentlich mehr Impfstoff als bisher zu erwarten, „was mit Sicherheit zu einer weiteren Erholung und Entspannung beitragen wird“, zeigte sich die Landeshauptfrau überzeugt. Laut Gesundheitsministerium werde sich die Liefermenge im zweiten Quartal verdreifachen, dazu kämen noch knapp 200.000 zusätzliche Impfdosen für Niederösterreich ab Ende April bis Ende Juni.

Rund 450.000 Niederösterreicher sind bereits immunisiert oder haben einen Termin dafür. Das entspreche etwa 36 Prozent der Bevölkerung, die geimpft werden könne, so Mikl-Leitner. Sie appellierte an die Bevölkerung, trotz der Impfung weiterhin diszipliniert zu bleiben, was die Coronavirus-Regeln betrifft.

Impfzentren Wr. Neustadt Arena Nova Ausbau
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In Niederösterreich gehen nächste Woche die ersten Impfzentren in Betrieb. In acht Bezirken befinden sich die Standorte nicht in der Bezirkshauptstadt.

Nach wie vor Ausreisekontrollen in Wiener Neustadt

Mikl-Leitner erneuerte weiters ihre Forderung nach einer Lockerung der Kriterien für Ausreisekontrollen in Hochinzidenzgebieten – derzeit ist zehn Tage lang eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 200 für ein Ende nötig. Derartige Maßnahmen müssten für die Bevölkerung nachvollziehbar sein. Diesbezüglich habe die Bundesregierung am Freitag bereits ein Versprechen zur Änderung abgegeben, so die Landeshauptfrau. Auch Bundeskanzler Kurz bekräftigte, dass eine Änderung der entsprechenden Verordnung durch das Gesundheitsministerium erfolgen soll – mehr dazu in Ausreisetests : Zeichen stehen auf Lockerung (noe.ORF.at; 17.4.2021).

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger zeigte sich über die 10.000ste Impfung erfreut. „Es ist eine große Freude, speziell in einem Gebiet, das der österreichweite Hotspot war“, so Schneeberger. Der Höchstwert der Sieben-Tage-Inzidenz in der 51.000-Einwohner-Stadt sei bei 563 gelegen, mittlerweile liege man rund um 200.

Schneeberger zog auch eine Zwischenbilanz über die seit 13. März geltenden Ausreisekontrollen. Bisher wurden über 50.000 Fahrzeuge angehalten und überprüft. 1.400 Personen hatten keinen Test dabei, 34 Anzeigen waren erforderlich.