Bewegungstherapie
FHSTP/Tatjana Aubram
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Wissenschaft

Kniearthrose: Personen für Studie gesucht

Ein Forschungsprojekt unter Leitung der Fachhochschule St. Pölten verfolgt einen neuen Ansatz in der Therapie von Kniearthrose. Für eine laufende Studie werden Betroffene gesucht, die als Testpersonen an Bewegungsprogrammen teilnehmen wollen.

Mehr als eine Million Menschen in Österreich sind Schätzungen zufolge von Arthroseerkrankungen betroffen, die meisten mit Beschwerden im Knie. Unter einer Arthrose versteht man eine Abnützung eines Gelenkes. Die häufigste Ursache für eine Kniearthrose ist eine anhaltende Überbelastung etwa durch Übergewicht oder Fehlstellungen. Aber auch Unfälle können eine Arthrose zur Folge haben. Häufig werden die Abnützungen auch von entzündlichen Beschwerden begleitet.

Laut Auskunft der Fachhochschule St. Pölten, die seit 2018 ein Forschungsprojekt zur Therapie von Kniearthrose leitet, hätten in der Vergangenheit zahlreiche Untersuchungen bewiesen, dass bei Kniearthrose Trainingstherapien kurzfristig sehr gut Schmerzen reduzieren und die Funktion der Kniegelenke verbessern können. Mittel- und langfristige Effekte der Trainings wurden bisher jedoch kaum nachgewiesen.

Besserung durch Bewegungstherapie

Die langfristig positiven Effekte von speziell auf das Knie abgestimmten Bewegungsprogrammen untersuchen nun die Fachhochschule St. Pölten, die Donauuniversität Krems, das Orthopädische Spital Speising und das Universitätsklinikum St. Pölten.

Für die Studie sucht das wissenschaftliche Team Betroffene zwischen 45 und 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Kniearthrose. Die Probandinnen und Probanden der Trainingsprogramme sollten nicht an den unteren Extremitäten operiert worden sein und in den vergangenen drei Monaten keine Injektion von Kortikosteroiden erhalten haben.

Bewegungstherapie
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Für die Studienteilnahme bekommen die Probandinnen ein zusammengestelltes Programm, das unterschiedliche Bewegungsübungen für das Knie enthält

Trainingsphase zieht sich über zwölf Wochen

Für die aktuelle Studie führt das Projektteam mit den Testpersonen ein sechswöchiges Online-Gruppentraining unter Anleitung einer Physiotherapeutin durch. Die erste Einheit findet als Präsenztraining wahlweise in St. Pölten, Krems oder Wien statt. Danach führen die Personen die erlernten Übungen weitere sechs Wochen selbstständig zu Hause durch, erklärt Projektleiterin und Physiotherapeutin Barbara Wondrasch vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.

„Durch ihre Teilnahme erhalten die Probandinnen und Probanden ein professionell angeleitetes Training zur Verbesserung der Schmerzsymptomatik bei Kniearthrose und leisten einen bedeutenden Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung von nicht-operativen Therapieverfahren bei Arthrose.“ Zudem erhalten die Teilnehmenden 100 Euro als Aufwandsentschädigung. Untersucht werden neben den Effekten des Trainings das Schmerzverhalten, die Kniegelenksfunktion sowie die Biomechanik des Gelenks.

Ziel: Bewegungsabläufe dauerhaft verbessern

Der Fokus der Studie liegt laut Wondrasch im sogenannten motorischen Lernen, das zuletzt in der Rehabilitation zunehmend an Bedeutung gewann. Es zielt auf das permanente Verbessern von Bewegungsabläufen ab, sodass Bewegungen im Idealfall möglichst ökonomisch und ohne erhöhte Gelenksbelastungen ablaufen können.

Den Grund, warum langfristige positive Effekte von Bewegungstherapien bislang kaum nachgewiesen werden konnten, vermutet die Studienleiterin im Aufbau der Trainingsprogramme. Diese würden nur dann Erfolg zeigen können, wenn sie das Bewegungsverhalten der Patientinnen und Patienten dauerhaft verändern können. "Das ist die Voraussetzung, um dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken“, sagt Wondrasch. Interessierte können sich bei Interesse an der Fachhochschule St. Pölten melden.