Hand an einem Lenkrad in einem Auto
Pixabay/NadinLisa
Pixabay/NadinLisa
Verkehr

Führerschein mit Maske und Fernunterricht

In Österreich machen 120.000 Personen jährlich den Führerschein. Für die 430 Fahrschulen ist die Pandemie aber keine leichte Zeit. Die Bedingungen ändern sich ständig. Im aktuellen Lockdown kann der Führerschein mit Maske und Distance-Learning absolviert werden.

Mit 52 Fahrschulen in Österreich, mehr als die Hälfte davon in Niederösterreich, hat der Marktführer Easy Drivers das gleiche Arbeitsleid wie alle anderen Anbieter im Land. Neben den Bundes- und Landesbehörden stellen auch die Bezirkshauptmannschaften eigene Regeln auf, die von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich sein können und sich noch dazu pausenlos verändern.

„Das große Problem war, dass wir nicht alles betreiben durften“, sagt Werner Fichtinger, Geschäftsführer von Easy Drivers Österreich, bei einem Lokalaugenschein von ORF-Reporter Ronald Reisenbauer am Fahrschulen-Standort in Ybbs an der Donau (Bezirk Melk). „Es waren Phasen, da war keine Theorieprüfung möglich, aber eine praktische Prüfung. Dann gab es Phasen mit keinem Theoriekurs, dafür aber Fahrstunden.“

Herausfordernde Zeiten für Fahrschul-Logistik

Wer einen Führerschein machen will, braucht Fahrstunden und Theoriekurse. Die Logistik dahinter ist das Nadelöhr im Fahrschulengeschäft, weil alles Wochen im Voraus geplant werden muss. „Wir haben immer relativ kurzfristig erfahren, dass wir doch offen haben oder doch geschlossen sind“, sagt Claudia Teufel, Mitarbeiterin in der Fahrschulorganisation bei Easy Drivers in Ybbs. „Dann haben sich die Vorgaben wieder fünfzehn Mal geändert. Wir haben alles eingeteilt. Dann haben sich die Vorgaben geändert, wir haben wieder alles umgeteilt.“

Im ersten Lockdown waren die Fahrschulen komplett geschlossen, im zweiten nur Fahrstunden erlaubt – mehr dazu in Kein Theorieunterricht in den Fahrschulen (noe.ORF.at; 26.1.2021). Nun hat man mit Hilfe von Distance-Learning ein System gefunden, das es erlaubt, im Lockdown den Führerschein zu machen. Dabei gibt es aber regionale Unterschiede. „Es gab keine einheitliche Lösung für ganz Österreich“, sagt Geschäftsführer Werner Fichtinger, „die regionalen Unterschiede waren bis auf die Bezirkshauptmannschaften heruntergebrochen. Die eine Bezirkshauptmannschaft hat Theorieprüfungen abgehalten, die andere nicht.“

Auch in Krumbach in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt) läuft im dritten Lockdown alles wieder seinen gewohnten Gang. In den ersten beiden Lockdowns gab es österreichweit einen Rückstau von jeweils 30.000 Personen, den man nun aufgearbeitet hat. „Es war sehr fordernd, wir haben aber die Gunst der Stunde genützt“, sagt Martin Zarazik, Geschäftsführer der Easy-Drivers-Standorte in Krumbach und Neunkirchen. „In jeder Krise steckt auch eine Chance. Wir haben uns auf den Neustart vorbereitet. Es war von Beginn an klar, dass es weitergehen wird. Wir werden definitiv gestärkt aus dieser Situation herauskommen.“

Für Fahrlehrer und Fahrschüler ist die Zeit nicht einfach, aber das gemeinsame Erlebnis der Schwierigkeiten verbindet. „Die jungen Leute sind angespannt, teilweise auch frustriert über die Einschränkungen im privaten Umfeld. Man versucht, ihnen eine gewisse Sicherheit zu geben“, sagt Fahrlehrerin Andrea Leonhardsberger. Mit Maske und Distance-Learning ist der Erwerb eines Führerscheins also auch im Lockdown möglich.