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Starker Gegenwind für Breitspurbahn

Von Wladiwostok nach Wien in 15 Tagen: Mit der Breitspurbahn soll der Güterverkehr aus Asien nach Europa beschleunigt werden. Das Projekt ist ins Stocken geraten. In Niederösterreich, wo der Umschlagplatz hinkommen könnte, stößt es auf wenig Gegenliebe.

Die neue Eisenbahnstrecke soll eine leistungsfähige und gleichzeitig umweltfreundliche Logistik garantieren, heißt es vonseiten der Breitspur-Planungsgesellschaft. Auch tausende Arbeitsplätze könnten geschaffen werden. Schneller und kostengünstiger wäre der Transport der Container aus China: Statt 35 Tage auf dem Seeweg nur 14 Tage per Zug, statt Kosten in der Höhe von 30.000 Euro per Schiff nur 5.000 Euro auf der Schiene, so eine Studie. Von einem Güterzugterminal im Raum Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) oder im Burgenland ist die Rede – mehr dazu in Niederösterreich gegen Breitspurbahn (noe.ORF.at; 23.10.2019).

Ablehnung aus Niederösterreich

Doch nicht alle sehen das positiv. Vonseiten des Landes Niederösterreich reagiert man ablehnend. Man rechnet im Fall einer Umsetzung mit einem Plus von 266.000 Lkw-Fahrten pro Jahr, heißt es aus dem Büro des zuständigen Mobilitätslandesrats Ludwig Schleritzko (ÖVP). Der Weitertransport der Waren auf 56 Güterzügen pro Tag könnte auch den Pendlerverkehr belasten. Das wäre mit den Zielen der europäischen Verkehrspolitik und den regionalen Entwicklungsmöglichkeiten nicht vereinbar, so Schleritzko. Auch von der SPÖ kommt ein Nein zur Breitspurbahn, laut den Grünen hat das Projekt kaum realistische Chancen auf eine Umsetzung.

Warten auf Erklärung aus Ministerium

Die Entscheidungen in der Causa fallen nur schleppend. Eingereicht wurde das Projekt zur Verkehrsprüfung von den ÖBB im November 2018. Ein knappes Jahr später wurde ein Umweltbericht veröffentlicht, der auf der Website des Umwelt- und Verkehrsministeriums einsehbar ist. Seither wartet man auf eine Erklärung aus dem Ministerium. Sie soll noch vor Ende Juni 2021 veröffentlicht werden, so eine Sprecherin der ÖBB. Erst nach einer Verordnung des Ministerrats und einem positiven Bescheid könne mit der konkreten Planung begonnen werden, was die Trassenführung und den Terminal betrifft, so die ÖBB.