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Chronik

Hochzeit in CoV-Zeiten: Verunsicherung groß

Verliebt, verlobt, verschoben: Wegen der Coronavirus-Pandemie müssen auch heuer Hochzeitstermine abgesagt und neue Termine gesucht werden. Bei Brautpaaren und Veranstaltern ist die Verunsicherung groß.

Eigentlich wäre der Hochzeits-Terminkalender auf Schloss Thalheim (Bezirk St. Pölten) heuer gut gefüllt. Immerhin wurden die meisten Hochzeiten von letztem Jahr auf heuer verschoben. Doch kurz vor Start der Hochzeitssaison im Mai kommen bei vielen Brautpaaren Zweifel wegen der Hochzeitstermine auf.

„Wir haben jetzt schon die ersten Gespräche geführt, um Hochzeiten vom Mai auf August oder September zu verschieben“, berichtet Simon Kerschner, Hotelmanager von Schloss Thalheim, gegenüber noe.ORF.at. Für Sommer bleibt Kerschner aber zuversichtlich. Immerhin gebe es die Möglichkeit, Open-Air-Hochzeiten zu organisieren. Außerdem würden viele Paare heuer ohnehin zu „kleineren, aber feineren“ Hochzeiten tendieren.

Flexibilität bei Dienstleistern notwendig

Trotzdem: Die Verunsicherung vieler Paare sei zu spüren und das trotz günstiger Stornierungsbedingungen, sagt Kerschner. Neue Buchungen gebe es zudem kaum und wenn, dann soll in kleinerem Rahmen gefeiert werden.

Auch Hochzeitsdienstleister spüren diese Verunsicherung, erzählt Hochzeitsfotograf Alexander Pfeffel. „Die Situation für uns Hochzeitsfotografen ist mittelprächtig. Ich habe zwar mehr Anfragen als üblich, aber die tatsächliche Buchung ist oft schwieriger, weil sich Paare nicht fixieren wollen oder den Termin immer wieder verschieben“, so Pfeffel.

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Die Situation sei auch für Hochzeitsdienstleister schwierig, sagt Hochzeitsfotograf Alexander Pfeffel

Er selbst verlange keine Stornogebühren, um „Kunden nicht zu verärgern“. Aber: „Die meisten Hochzeitsfotografen verlangen eine Anzahlung. Im vergangenen Jahr mussten wir tausende Euro plötzlich zurückzahlen. Das war hart“, erinnert er sich zurück. Man müsse derzeit besonders flexibel sein, weiß Pfeffel. Er selbst bietet Paaren beispielsweise an, Hochzeiten zu streamen.

Vorsicht bei Buchungen für den heurigen Sommer

Vor allem Fragen zu wiederholt verschobenen Hochzeiten beschäftigen zurzeit die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Niederösterreich. „Theoretisch könnten Gastwirte sagen, ‚Wir verschieben nicht mehr‘ und auf Vertragserfüllung bestehen. Wir haben derzeit zum Glück aber keine solche Fälle auf dem Tisch. Wir wissen aber auch, dass es einigen Wirten nicht so gut geht und da ist es verständlich, wenn hier heuer der Druck größer wird, als er im letzten Jahr war“, erklärt Manfred Neubauer, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Für bestehende Termine im Sommer empfiehlt er, ehestmöglich mit Veranstaltern und Dienstleistern Kontakt aufzunehmen. „Als Konsument hat man sowohl eine Sorgfaltspflicht, als auch eine Schadenminderungspflicht“, so Neubauer. Wer noch keinen Termin hat, aber heiraten möchte, sollte beim Buchen zurzeit besonders vorsichtig sein und alle Eventualitäten detailliert und schriftlich festhalten.

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Die Arbeiterkammer Niederösterreich empfiehlt Brautpaaren, möglichst bald Kontakt mit Veranstaltern und Dienstleistern aufzunehmen

„Das ist ein Unterschied zum Vorjahr, als wir noch nichts von einer möglichen Pandemie wussten. Heuer sind wir mitten in einer Pandemie. Wenn man jetzt bucht, sind die Pandemie und ihre Folgen keine Überraschung“, so Neubauer. Auch bei hohen Anzahlungen von mehr als 20 Prozent rät der Konsumentenschützer zur Vorsicht. Für Hochzeiten im Jahr 2021 gilt also schon bei der Organisation: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“.