Der Unmut ist vor allem bei Organisationen groß, die sich ehrenamtlich in der Katholischen Kirche engagieren. Sie fühlen sich nicht oder zu wenig eingebunden. „Von verschiedenen Seiten ist der Kardinal nun gebeten worden, zu vermitteln“, sagt Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese Wien. Schönborn ist als Erzbischof von Wien auch Metropolit der Kirchenprovinz Wien, zu der die Diözese St. Pölten gehört. Hier habe er eine allgemeine Aufsichtspflicht, der Metropolit ist aber kein Vorgesetzter eines sogenannten Suffraganbischofs.
Noch ist aber Vieles offen: „Kardinal Schönborn wird sich zunächst ein Bild machen und Gespräche mit allen Seiten führen, natürlich auch mit dem St. Pöltner Bischof Alois Schwarz. Dann wird er entscheiden, ob eine Vermittlung überhaupt notwendig oder sinnvoll ist“, so Prüller gegenüber noe.ORF.at.
Bei der Kritik am St. Pöltner Bischof geht es laut dem Bericht der „Salzburger Nachrichten“ vor allem darum, dass er weder die Gremien innerhalb Diözese noch die hauptberuflichen Mitarbeiter, aber auch die vielen engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht eingebunden hätte. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF Niederösterreich heißt es hingegen, dass „Schwarz in umfangreichen Gesprächen mit Haupt- und Ehrenamtlichen ist.“
Bischof betont Bereitschaft zum Dialog
Außerdem kündigte der Bischof an, in aller Offenheit dazu beitragen zu wollen, „dass sich Kardinal Christoph Schönborn ein umfassendes und detailliertes Bild über die geplanten Änderungen machen kann.“ Dem St. Pöltner Bischof liege demnach „viel am Dialog und am persönlichen Gespräch.“
Die Ziele der Reform seien unter anderem, die Strukturen in der Diözesanverwaltung an die Gegenwart anzupassen, die Seelsorge zu stärken, „aber wir stellen uns auch die Frage, ob wir das Richtige tun und ob wir mit dem, was wir tun, für die Menschen relevant sind“, sagt die Sprecherin der Diözese St. Pölten, Katharina Brandner.