Chronik

Tierischer Einsatz: Eichhörnchen reanimiert

Im Tierschutzverein St. Pölten ist es zu einer außergewöhnlichen Tierrettung gekommen. Nachdem ein Passant drei regungslose Eichhörnchen unter einem Baum entdeckte, gelang es zwei der Tiere durch lange Reanimationsmaßnahmen ins Leben zurückzuholen.

„Jeder Tag bringt etwas Neues und das war wieder so ein Tag“, sagt Davor Stojanovic. Er ist Veterinärmediziner und Leiter des Tierheims St. Pölten. Dieser besondere Tag begann mit dem Anruf eines Passanten. „Ein Herr hat uns angerufen und erzählt, dass er in der Nähe von St. Pölten drei Eichhörrnchen auf dem Boden liegend gefunden hat. Das ist nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit, weil es jetzt junge Eichhörnchen gibt“, sagt Stojanovic im Gespräch mit Radio Niederösterreich Moderator Claudio Schütz.

Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung

Nach einem Gespräch mit dem Mann, der schilderte, dass sich die Tiere überhaupt nicht bewegten, kam man zu dem Entschluss, dass er die Tiere vorbeibringt und man diese untersuchen werde. Die drei Eichhörnchen waren auch nach der Ankunft im Tierschutzverein, völlig regungslos. Stojanovic stellte fest, dass keine Vitalfunktionen mehr vorhanden waren. „Dann haben wir sofort die Wärmelampe eingeschaltet, sie waren ja auch unterkühlt und dann haben wir begonnen, sie praktisch zu reanimieren. Die haben tatsächlich keine Körperbewegungen gemacht. Wir haben dann gesehen, von Minute zu Minute, dass sie beginnen zu zucken und sie sich wieder bewegen.“

Fotostrecke mit 2 Bildern

Die beiden Eichhörnchen im Tierschutzverein
Tierschutzverein St. Pölten
Eines der geretteten Eichhörnchen
Die beiden Eichhörnchen im Tierschutzverein
Tierschutzverein St. Pölten

Vitalfunktionen nach etwa eineinhalb Stunden

Die Reanimationsmaßnahmen könne man sich in etwa vorstellen, wie bei Menschen. „Es ist so, da muss man zuerst den Kreislauf in Bewegung setzen. Das passiert nicht von selber. Wir haben Herz-Massage mit dem Daumen gemacht, dann haben wir sie mit den Vorder- und Hinterbeinen bewegt. Nach zehn bis 15 Brustkorbbewegungen haben wir eine Mund-zu-Mund-Beatmung gemacht, also wir haben mit unserem Mund fest hineingeblasen. Und dann haben wir gesehen, dass noch nichts passiert. Nach kurzer Zeit haben sie dann aber den Mund aufgemacht und wir haben gesehen, dass sich was bewegt.“

Das ganze habe man eineinhalb bis zwei Stunden lang immer wieder wiederholt. „Bis wir gesehen haben, dass die Vitalfunktionen kommen. Sie haben dann angefangen den Kopf zu bewegen, sich umzudrehen, die Augen aufzumachen. Wir haben ihnen dann Flüssigkeit gegeben. Zwei haben es geschafft, einen konnten wir leider nicht retten.“

„Jedes Leben zählt bei uns im Tierheim“

Den Tieren gehe es mittlerweile hervorragend, sie hören jetzt auf die Namen Chip und Chap. Derzeit befinden sie sich im Tierschutzverein in einem Auswilderungsgehege. „Wenn sie noch kräftiger sind und die Wetterlage passt, dann werden wir sie auslassen.“ Stojanovic spricht von einem besonderen Einsatz im Tierschutzverein St. Pölten. „Jedes Leben zählt bei uns im Tierheim St. Pölten und wir sind froh, dass wir die beiden Tiere retten konnten.“