Lisa Widek
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„Menschen im Blickpunkt“

Lisa Widek: Europas beste Notrufdisponentin

Auf sie muss man sich verlassen können: die Disponenten hinter dem Notruf 144. Die beste Notruf-Disponentin Europas war 2019 die Niederösterreicherin Lisa Widek. Seitdem hat sich das Leben der passionierten Triathletin aber gewandelt – sie wurde Mutter.

Es ist ein ganz besonderer Beruf mit ganz besonderen Herausforderungen, den die Disponenten bei Notruf 144 ausüben – davon ist die Traiskirchnerin (Bezirk Baden) Lisa Widek überzeugt. Denn es sind Menschen in Ausnahmesituationen, die bei ihnen anrufen, die müsse sie „abholen“, wie sie in der Fachsprache sagt, damit eine Rettungskette optimal funktioniert.

Das war bei einer Lebensrettung der Fall als sie zur Reanimation eines 71-jährigen Mannes nach einem Kreislaufstillstand anleitete. Für diesen Einsatz wurde sie zu Europas „Dispatcher of the year“ gewählt. Sie sieht das allerdings nicht als „preisverdächtig“. „Es könnte eines von Tausenden Gesprächen sein, die wir führen. Und jeder in unserem Team könnte diesen Preis bekommen“, sagt sie im Gespräch mit noe.ORF.at.

Sohn veränderte Blickwinkel auf Leben

Dennoch hat sie den Glaspokal mit der Weltkugel obendrauf doch zu Hause stehen – im Home-Office umgeben von ihren Triathlon-Rennrädern. Vor vier Monaten änderte sich ihre sportliche Passion, denn da kam Sohn Noah zur Welt. Als Notfall-Sanitäterin war sie zuvor viermal im Rettungsauto bei Geburten dabei – prägende Erlebnisse. „Nach diesen vier Geburten, die zum Teil heftig verlaufen sind, sagte ich mir, ich werde nie, nie ein Kind bekommen. Aber dann kam alles anders und ich hatte eine tolle Hebamme und die Geburt war rundum einfach nur perfekt.“

Europas beste Notrufdisponentin

Stellen Sie sich vor, das Telefon läutet, sie heben ab und ihr Handeln entscheidet über Leben oder Tod. Alltag für Notruf-Disponenten, also die, die abheben, wenn Sie die 144 wählen – wie Lisa Widek.

Und so wurde Noah zum Mittelpunkt der Familie. Die Leidenschaft zum Triathlon, die sie seit sieben Jahren intensiv gepflegt hatte, trat in den Hintergrund: „Ich werde mich fit halten, ein Wagerl für Noah kaufen, um ihn beim Radfahren mitnehmen zu können und beim Schwimmen passt die Oma auf ihn auf. In zwei Jahren kann ich dann vielleicht wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Zwei Halbdistanzen sollten dann pro Jahr wieder möglich sein.“ Aber Medaillen – das wisse sie seit einigen Monaten mit Bestimmtheit – treten ab jetzt in den Hintergrund: „Noah hat mein Leben um 180 Grad zum Besseren gewendet.“