FF in Albanien
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Soziales

Niederösterreicher helfen in Albanien

Im Rahmen mehrerer Hilfsprojekte sind einige Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher in Albanien im Einsatz. Sie helfen in dem Balkanstaat unter anderem mit, Freiwillige Feuerwehren und bürgernahe Verwaltungsbüros aufzubauen.

In der Stadt Kavaje, etwa 30 Kilometer von Albaniens Hauptstadt Tirana entfernt, findet eine kleine Übung der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr statt (siehe Bild oben). Die Berufsfeuerwehr zählt 17 Feuerwehrleute und vier Fahrzeuge, die seit drei Jahren bestehende Freiwillige Feuerwehr hat bereits 20 Mitglieder. Feuerwehrtechniker Gregor Jaenin, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling), hilft bei ihrem Aufbau mit.

„Tatsächlich besteht die Ausstattung zu 70 Prozent aus Spenden aus Österreich“, erzählt er. "Man findet hier so gut wie alle Gemeinden, ursprünglich beginnend in Vorarlberg, dann über Niederösterreich und jetzt sehr stark über Oberösterreich organisiert. Bis vor fünf Jahren hatten wir 30 Feuerwehren, jetzt ist jede Gemeinde ausgestattet, und fast jede Gemeinde hat Feuerwehrmaterial aus österreichischen Beständen.“

Praxisnahe Ausbildung an Forstschule

Auch die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Österreich und Albanien ist in niederösterreichischer Hand. Simone Ungersböck aus der Buckligen Welt leitet das Büro der österreichischen Agentur für Entwicklung (ADA) seit 2019. Die ADA unterstützt in Albanien den Aufbau einer bürgernahen Verwaltung ohne Korruption. Ein Beispiel ist ein Büro in der Stadt Gjirokastra, wo Bürgerinnen und Bürger unter Kameraaugen rasch Dokumente beantragen und viele Dienstleistungen auch online abwickeln können.

ADA Büro in Albanien
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In diesem Büro in Gjirokastra können Bürger Dokumente beantragen, vieles ist auch online möglich

Ein Schwerpunkt der ADA ist auch die nachhaltige ländliche Entwicklung. So wird etwa in Shkodra im Norden ein Projekt zur Wideraufforstung von zehn Hektar unterstützt. Die Erosion ist in Albanien ein großes Problem, das auch die Landflucht begünstigt. Die ADA arbeitet deshalb mit einer Forstschule in Shkodra zusammen. Denn Kapazitäten und Wissen würden hier oft fehlen, Lehrpläne seien veraltet und die Ausbildung nicht praxisorientiert, berichtet Ungersböck. „Wir arbeiten mit der Schule zusammen, um das Ganze praxisorientierter zu gestalten, sodass am Ende der Arbeitsmarkt die Mitarbeiter und Profis bekommt, die gebraucht werden“, sagt sie.

Wahlniederösterreicher leitet HTL in Albanien

Ebenfalls in Shkodra befindet sich die österreichische HTL für Informationstechnologie. Medien-, System,- und Netzwerktechnik sind die drei Schwerpunkte, zwischen denen die 460 Schüler wählen können. Deutschlehrer und Wahlniederösterreicher Thomas Douschan leitet die Schule. Er war zuvor jeweils 15 Jahre an Schulen in Mödling und Baden tätig.

HTL in Albanien
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Thomas Douchan leitet die HTL in Shkodra

In der HTL in Shkodra wird viel Wert auf die praktische Umsetzung des Gelernten gelegt. „Wir waren Projektpartner der Forstschule. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hat ihr Diplomarbeitsprojekt gemeinsam mit der Forstschule gemacht. Sie haben dabei die komplette Vernetzung der Elektronischen Datenverarbeitung in dieser Schule geplant, kreiert und fertiggestellt“, erzählt Douschan.

An der Schule in Shkodra unterrichten 23 Lehrkräfte aus Österreich und 19 aus Albanien. Die Nostalgie zur Heimat wird immer wieder im privaten Kollegenkreis ausgelebt, wenn beispielsweise gemeinsam ein Schweinsbraten zubereitet wird.