Politik

Jugendarbeitslosigkeit stark gesunken

Im Vergleich zum März 2020 ist die Zahl der arbeitssuchenden Jugendlichen in Niederösterreich um 47 Prozent zurückgegangen und damit unter dem Vorkrisen-Niveau. Über die Lehrlingsoffensive, ein Projekt des AMS und des Landes, haben heuer bisher 367 Jugendliche einen Job gefunden.

Unter die Jugendarbeitslosigkeit fällt man bis zu einem Alter von 25 Jahren. 4.392 junge Erwachsene suchten mit Ende März einen Arbeitsplatz. In diesem Alter gibt es aber auch viele Lehrstellensuchende, die sich beim Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS NÖ) vormerken lassen können. Derzeit suchen 802 Personen eine Lehrstelle. Das sind um knapp 30 Prozent weniger als im vorigen März. Die Zahl der offenen Lehrstellen ist hingegen um etwa 2 Prozent gestiegen. 888 solcher Stellen sind derzeit beim AMS NÖ gemeldet.

Österreichweiter Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit

Auch österreichweit ist die Jugendarbeitslosigkeit stark rückläufig: Im März 2021 wurden um 41 Prozent weniger Arbeitssuchende verzeichnet als im März des Vorjahres. Zu bedenken ist aber, dass die Unsicherheit vieler Firmen im ersten Monat der Pandemie im Jahr 2020 zu mehr Kündigungen und Entlassungen geführt haben könnte.

Aber auch verglichen zum Jahr 2019 gingen die Zahlen in Niederösterreich zurück, sagt AMS-NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich: „Wir sind nur eines von drei Bundesländern, das im Vergleich zu 2019 sogar einen Rückgang bei der Jugendarbeitslosigkeit hat, nämlich um etwa 2,7 Prozent. Wir sehen hier also eine besonders positive Entwicklung bei der Jugendarbeitslosigkeit in Niederösterreich.“

Lehrlingsoffensive: 367 Jugendliche erhielten bislang Job

In Niederösterreich gibt es seit Jänner 2019 im Rahmen der sogenannten Lehrlingsoffensive eine Ausbildungsgarantie für unter 25-Jährige. In diesem Jahr nahmen bisher 3.400 Jugendliche daran teil, 367 davon konnten bereits eine Lehre oder eine neue Arbeit beginnen. 101 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begannen wieder eine Schulausbildung oder eine ähnliche Ausbildung.

Bis es zu so einem Erfolg kommt, absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kurse in den Jugendbildungszentren, in denen schulisches Wissen nachgeholt werden soll, oder sie absolvieren eine überbetriebliche Lehrausbildung. Die dritte Option ist das Projekt „Just 2 Job“ – eine verkürzte Lehre für einen konkreten Arbeitsplatz in einem Unternehmen. Letzteres richtet sich speziell an junge Erwachsene, die wieder in die Lehre einsteigen möchten.

Jahrelange Jobsuche nagt an der Psyche

Eine der Teilnehmerinnen der Lehrlingsoffensive ist die 22-jährige Jasmin Reisner. Nach der Matura und zwei abgebrochenen Studien besucht sie seit Ende März das Jugendbildungszentrum St. Pölten. „Ich fange nächste Woche ein Praktikum an und hoffe, dass das langfristig etwas wird. Ich habe im letzten Jahr viele Bewerbungen geschrieben und hatte auch einige Gespräche, aber es hat nie funktioniert“, erzählt sie gegenüber noe.ORF.at.

Jasmin Reisner
ORF
Von einem „sehr, sehr schwierigen Jahr“ spricht Jasmin Reisner, wenn es um die Jobsuche während der Pandemie geht

Ausgebildet wurde sie in Grafikdesign und IT-Bereichen, die eigentlich nach Personal suchen. Dass sie nun seit der Matura auf der Suche nach ihrem Berufsweg ist, sei auch psychisch anstrengend, erzählt Reisner. „Es ist sehr enttäuschend. Man sucht dann die Fehler bei sich selbst und man kommt in so eine depressive Stimmung rein und ist sehr hoffnungslos. Ich freue mich, nun endlich wieder arbeiten zu können.“

Projekt als Instrument gegen den Fachkräftemangel

Die Lehrlingsoffensive wird 2021 mit 54 Millionen Euro über das AMS, mit einem Anteil von 48,5 Millionen, und über das Land Niederösterreich, mit 5,5 Millionen, finanziert. 7.500 Jugendliche können damit in diesem Jahr daran teilnehmen. Das Budget und die Anzahl der Plätze wurden im Vergleich zu 2019 und 2020 erhöht. Bislang waren es 46 Millionen Euro mit etwa 6.890 Plätzen.

Von der Lehrlingsoffensive erhofft sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auch nachhaltige Vorteile für die niederösterreichische Wirtschaft: „Durch dieses Programm erwarte ich mir, dass wir Fachkräfte der Zukunft bekommen. Denn Fachkräfte brauchen wir in der Krise und vor allem nach der Krise. Das sind sichere Jobs und die besten Karrierechancen für junge Leute.“

Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) sieht die Lehrlingsoffensive gerade wegen der Pandemie und der angespannten wirtschaftlichen Lage als wichtiger denn je zuvor. Trotz Lockdown und Distance Learning hätten die Kurse im Rahmen der Lehrlingsoffensive weiter funktioniert und die Jugendlichen an ihren Qualifikationen arbeiten können.