Impfung über 80-Jährige
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Niederösterreich impft

„Rechnen mit 65 Prozent Impfwilligen“

Ab nächster Woche werden stufenweise alle Altersgruppen für die Impfanmeldung freigeschaltet. Die Gruppe der Impfwilligen schätzt Niederösterreichs Impfkoordinator auf etwa 65 Prozent. Danach gilt es, die restliche Bevölkerung zur Impfung zu motivieren.

Ab 3. Mai werden in Niederösterreich Impftermine für alle ab dem 50. Lebensjahr, ab 5. Mai ab dem 40. Lebensjahr, ab 7. Mai ab dem 30. Lebensjahr und ab 10. Mai für alle über 16 Jahre freigeschaltet. Geimpft wird bis Mitte/Ende Juni, danach gelte es, „alle ins Boot zu holen, die sich bisher noch nicht registriert haben“, so Patientenanwalt Gerald Bachinger bei der Ankündigung des aktuellen Impfplans am Mittwoch.

Es gehe um Information und Aufklärung und um die Schärfung des Risikobewusstseins. Finanzielle Anreize seien derzeit kein Thema, man setze auf „Hausverstand und Vernunft“, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). „Es ist eine Verantwortung, die man sich selber gegenüber, aber auch der Gesellschaft gegenüber hat“, hielt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) fest.

Weniger Voranmeldungen bei den Jüngeren

Theoretisch könnten sich etwa 1,2 Millionen Menschen in Niederösterreich impfen lassen. Würden sich diese alle jetzt anmelden, wären die Impfungen laut Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka im Juli abgeschlossen. „Wir gehen davon aus, dass sich etwa 65 Prozent der impfbaren Bevölkerung (alle über 16 Jahre, Anm.) bis Ende Juni impfen lassen wollen“, so Chwojka im „NÖ heute“-Interview, „wir hoffen aber auf mehr.“ Ob man damit die Herdenimmunität erreicht, werde sich erst dann weisen: „Erst im Juni wissen wir, wie viele sich tatsächlich impfen haben lassen und wie viele eine Erkrankung durchgemacht haben.“

Impfkoordinator Chwojka im Interview

Niederösterreichs Impfkoordinator, Christof Constantin Chwojka, über die weitere Impfstrategie im Bundesland

Bei den über 80-Jährigen sei die Durchimpfungsrate bereits sehr hoch, nahe der 90 Prozent. „Je jünger die Bevölkerung, desto weniger Voranmeldungen haben wir“, so Chowjka, „ich hoffe aber, dass sich alle Jüngeren kurzfristig entschließen und auch ihren Impftermin buchen.“ Eine Vorregistrierung ist nun übrigens nicht mehr notwendig. „Die Vorregistrierung hatte ja den Sinn, dass man Informationen zum Impftermin bekommt.“ Wenn jetzt die Impfanmeldung für alle freigeschaltet wird, erübrige sich dieser Zweck.

326.000 Impftermine zur Verfügung

Bei der Sorge um lange Wartezeiten bei der Anmeldung – wie zuletzt bei der Freischaltung für die Gruppe der über 60-Jährigen – versucht der Impfkoordinator zu beruhigen: „Wir haben 326.000 Impftermine, die wir kommende Woche freischalten. Da sollte also wirklich für jeden und jede ein Möglichkeit in der Nähe sein, die auch terminlich passt.“ Man müsse also nicht „um Punkt 10.00 Uhr versuchen, einen Impftermin zu buchen. Wir sind aber auch darauf vorbereitet. Es kann aber zu kurzen Wartezeiten kommen, wenn wieder 50.000 bis 80.000 Leute gleichzeitig versuchen, einen Termin zu buchen.“ Er gehe jedoch davon aus, dass man nie länger als 20 Minuten warten müsse.

Sobald auch mit Johnson & Johnson geimpft werden kann, werde es zudem mobile Impfteams geben, um all jene zu impfen, die zu keiner Impfstraße oder Ordination kommen können.