Ein Beutel mit Erythrozyten-Konzentrat (EK) („Blutkonserve“) in einem Operationssaal
APA/dpa/Friso Gentsch
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Coronavirus

Blutspenden: Antikörper spielen keine Rolle

Blutspenden werden auch in Zeiten der Pandemie benötigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob Blutspender bereits eine Covid19-Infektion durchlebt haben oder schon geimpft sind. In Sachen Spendebereitschaft gibt es durchaus widersprüchliche Phänomene.

Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve benötigt. Haltbar sind diese aber nur bis zu sechs Wochen. Das erkläre auch, warum konsequent Blutspender gesucht werden, heißt es beim Roten Kreuz Niederösterreich. Die Versorgung sei aber gesichert.

Die Spendenbereitschaft habe sich nach den ersten Wochen der Pandemie wieder auf einem normalen Niveau eingependelt. Dennoch solle man weiter spenden gehen, so Lars Eberhart, Leiter des Blutspendemanagements vom Roten Kreuz. Durch Corona werden zwar Operationen verschoben, die lebensrettenden, bei denen auch tatsächlich Blutkonserven benötigt werden, finden aber noch immer statt. Das ist auch daran zu erkennen, dass die vom Roten Kreuz nach Niederösterreich gelieferte Jahresmenge an Blutkonserven im Jahr 2020 genauso hoch war wie jene im Jahr 2019.

Antikörper werden nicht weitergegeben

Auch Blutspender, die entweder durch eine überstandene Coronavirus-Infektion oder aufgrund einer Impfung Antikörper besitzen, können ohne Probleme weiter Blut spenden. Das kommt daher, dass das Blut nach der Entnahme in seine Bestandteile zerlegt wird. Von diesen Bestandteilen gelangen nur die roten Blutkörperchen, auf denen keine Antikörper sitzen, in die Blutkonserven. Die Möglichkeiten, durch den Erhalt einer Bluttransfusion an Corona zu erkranken oder gar immun zu sein, bestehen daher nicht, so Eberhart.

Direkt nach einer Impfung, und das gilt für alle in Österreich zugelassene Impfstoffe, darf man allerdings nicht Blut spenden. Verläuft die Impfung ohne Reaktionen, so kann bereits 48 Stunden danach wieder Blut abgenommen werden. Andernfalls beträgt die Wartezeit nach dem Abklingen je nach Impfreaktion zwischen 48 Stunden bis zwei Wochen. Ebenfalls bis zu 14 Tage nicht spenden können diejenigen, die Kontakt zu einer auf Covid-19 positiv getesteten Person hatten.

Homeoffice als Herausforderung und Chance

In puncto Spendenbereitschaft gebe es durchaus widersprüchliche Phänomene, so Eberhart. Zum einen spenden jene mehr, die aufgrund der Pandemie mehr Zeit haben und etwas bewegen möchten. Zum anderen fallen wegen Homeoffice und Kurzarbeit diejenigen als Spender weg, die spontan auf dem Heimweg die Gelegenheit zum Spenden nutzen. Das ist auch der Grund, warum aktuell keine Firmen- und Studierenden-Spendeaktionen stattfinden. Und auch die niederösterreichischen Blutspendebusse stehen noch immer still. Dafür werden die Gemeindespendeaktionen gut angenommen, so das Rote Kreuz.