Peter Hofbauer
ORF
ORF
„GANZ PERSÖNLICH“

Peter Hofbauer: „Zurück zur alten Normalität“

Peter Hofbauer ist seit 2014 Intendant der Sommerspiele in Weitra (Bezirk Gmünd), für die Bühne werden „die nächsten Wochen entscheidend sein“. Zu seinem 75. Geburtstag, den er am 24. Mai feiert, wünscht er sich eine Rückkehr zur „alten Normalität“.

Der gelernte Jurist Peter Hofbauer begann seine Medienkarriere in den 1970er Jahren im ORF-Landesstudio Niederösterreich. Nach mehreren Stationen im ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg war er von 1990 bis 1995 Unterhaltungschef des ORF. Seit 1998 leitet er das Wiener Metropol, 2014 wurde er Intendant der Sommerspiele in Weitra. Peter Hofbauer ist seit 1984 mit Vera Russwurm verheiratet, gemeinsam haben sie drei Töchter.

Über den kommenden Saisonstart, seine Liebe zur Stadt Weitra, zu seiner Frau und über seinen Lebensweg sprach er in Weitra mit Robert Friess.

noe.ORF.at: Am 2. Juli soll es auf Schloss Weitra wieder mit Theater losgehen – „Wiener Blut“, eine musikalische Komödie von Peter Hofbauer nach der Operette von Johann Strauss. Wie zuversichtlich sind Sie, dass es tatsächlich so sein wird?

Peter Hofbauer: Ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass das auch über die Bühne gehen kann, trotz dieser etwas demotivierenden und schmerzlichen Einschränkungen. 50 Prozent Publikum sind nur mehr erlaubt. Wenn man sich das vorstellt, in diesem riesigen schönen Hof, der dann so bestuhlt werden muss, dass man die Leute nicht einmal vorne ansiedeln kann. Es müssen alle verteilt sein, mit Maske. Die Entscheidung darüber wird gemeinsam mit der Gemeinde in den nächsten 10, 14 Tagen erfolgen, um ein geflügeltes Zitat zu verwenden: „Die nächsten Wochen werden entscheidend sein.“

noe.ORF.at: Aber das Theaterfest hat bereits angekündigt, dass es an 19 Spielstätten Aufführungen geben wird, und da ist Weitra ein Fixpunkt.

Hofbauer: Ja, es ist ein Fixpunkt, ich hoffe inständig, dass wir spielen werden. Aber ob es sich so durchführen lässt, dass der Schaden sich in Grenzen hält, das werden die nächsten Tage zeigen. Wir mussten es ja schon einmal verschieben, eine nochmalige Verschiebung wäre nicht gerade günstig, weil zwei Jahre pausieren ist fast wieder wie zurück an den Start. Das hatten wir im Jahre 2014, von da an ging die Publikumsentwicklung ständig bergauf, und 2019 haben wir mit 8.000 Besuchern die Traummarke erreicht, mit der „Lustigen Witwe“.

noe.ORF.at: Sie sind bekannt dafür, dass Sie Operettenstoffe bearbeiten, dieses Jahr ist es „Wiener Blut“. Wieso muss man heute Operetten bearbeiten, sind die nicht mehr zeitgemäß?

Hofbauer: Ich glaube , die Textbücher sind schon lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die Musik ist wunderbar, mit den Mitteln des Regietheaters kommt man nicht mehr zu zeitgemäßen Ergebnissen, das beginnt mit der Dramaturgie. Deswegen war mein Ehrgeiz, hier so etwas zu machen wie eine Komödie mit Musik, den Unterhaltungswert in den Vordergrund zu stellen.

Peter Hofbauer
ORF
Peter Hofbauer im Innenhof des Schlosses Weitra im Gespräch mit Robert Friess

noe.ORF.at: Seit 1998 leiten Sie das Wiener Metropol, 2014 haben Sie als Intendant die Festspiele in Weitra übernommen, wieso?

Hofbauer: Ich habe meine Liebe für das nördliche Waldviertel spät entdeckt, vor etwa zehn, elf Jahren, als Mitglied der damaligen niederösterreichischen Theaterkommission. Und ich war von den Socken. Weitra ist ein Bild von einer Stadt, unten in der Stadt das reinste Mittelalter, darüber thront dieses herrliche Renaissanceschloss. Als man mir zwei Jahre später die Intendanz angeboten hat, habe ich zuerst gezögert, weil ich gewusst habe, hier geht es darum, dass man einen toten Punkt wieder zum Springen bringt, das wird nicht einfach sein. Aber schließlich hat der Ehrgeiz über die Zweifel gesiegt, mit dem Premierenapplaus im Juli 2014 war dann der Bann gebrochen.

noe.ORF.at: Sie haben eigentlich Jus studiert, wieso ist aus der Juristenkarriere, der Rechtsanwaltskarriere nichts geworden?

Hofbauer: Ich wollte eigentlich Theaterwissenschaft machen, meine Eltern haben mich gefragt, wozu das gut sein soll, ‚du machst eh immer so ein Theater, willst du daraus auch noch eine Wissenschaft machen?‘ Da habe ich einen Kompromiss geschlossen, war häufiger Gasthörer der Theaterwissenschaft. Das war sehr angenehm, weil dort waren im Gegensatz zu Jus die netten Kolleginnen in einer überwiegenden Mehrheit.

Archiv: Peter Hofbauer und Vera Russwurm bei Sendung „okay“
ORF
Peter Hofbauer moderierte mit Vera Russwurm die Jugendsendung „Okay“, später haben sie geheiratet

noe.ORF.at: Sie haben als Freier Mitarbeiter bei uns im Landesstudio Niederösterreich begonnen, Sie haben die Jugendredaktion im ORF gegründet, da hat es auch eine legendäre Jugendsendung gegeben, „Okay“. Die haben Sie mit einer gewissen Vera Russwurm moderiert. 1984 haben Sie dann geheiratet.

Hofbauer: Wir waren uns am Anfang eigentlich nicht wirklich grün, aber das war ein guter Beginn. Da hat sich zumindest gezeigt, dass wir einander nicht egal sind. Später ging es dann nach dem Motto, schön langsam wachsen wir zusammen. Wie man sieht, hat sich das über die Jahrzehnte sehr gut entwickelt und recht gut erhalten.

noe.ORF.at: Sie werden im Mai 75. Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?

Hofbauer: Wie heißt es so schön: Endlich wieder keine „neue“ Normalität, sondern zurück zur alten Normalität. Das sage ich, obwohl ich kein Nostalgiker bin.