Wirtschaft

Öffnungen: 90.000 kehren in Jobs zurück

Wenn am Montag der Handel, Friseurinnen, Masseure und Tätowiererinnen ihre Geschäfte öffnen, werden etwa 90.000 Personen auf ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Mit den Öffnungen werde auch der Konsum ansteigen, so Arbeitsminister Kocher (ÖVP).

Entspannung am Arbeitsmarkt – das wird von vielen Expertinnen und Experten in Verbindung mit Öffnungsschritten erwartet. Bei einem Besuch von Arbeitsminister Martin Kocher, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und dem für Arbeit zuständigen Landesrat Martin Eichtinger (alle ÖVP) auf der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Baden war heute die Rede von einem Aufwärtstrend. Die Zahlen sind zwar noch nicht auf dem Niveau von vor der Pandemie, aber in fast allen Bereichen rückläufig. Die gesamte Arbeitslosigeit ging in Niederösterreich im März, das sind derzeit die aktuellsten Daten, nach Zahlen des AMS um etwa 26 Prozent zurück.

Öffnungen soll Konsum wieder ankurbeln

Die Arbeitsmarktstatistik für den April wird am 3. Mai veröffentlicht werden, darin könnten die Zahlen durch den harten Lockdown natürlich wieder anders aussehen. Für den Mai erwartet Arbeitsminister Kocher aber positive Effekte für andere Branchen, die durch die Öffnung des Handels und der körpernahen Dienstleister entstehen: „Wir haben das gesehen in der Industrie, da ist die Konjunktur schon wieder gut. Die Dienstleistungsbereiche hinken nach, weil es da noch große Einschränkungen gibt, aber die Sparquote ist gestiegen in der Krise. Die Leute konnten nichts ausgeben und das wird sicher zum Teil auch nachgeholt werden.“

Rot Kreuz NÖ Präsident Josef Schmoll, Bundesminister Martin Kocher, Bezirksstellenleiter-Stv. Corina Kornherr, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrat Martin Eichtinger
NLK Burchhart
Rettungsorganisationen wie das Rote Kreuz suchen in der Pandemie immer wieder nach Personal, damit gehören sie aber zu den Ausnahmen am Arbeitsmarkt: (v.l.) RK-NÖ-Präsident Josef Schmoll, Arbeitsminister Kocher, Bezirksstellenleiter-Stv. Corina Kornherr, Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landesrat Eichtinger

Durch die angekündigten Öffnungen von Gastronomie und Tourismus Mitte Mai würde sich dieser Effekt verstärken: „Da wird es eine weitere Entspannung am Arbeitsmarkt geben, die Lage ist immer noch schwierig, aber sie wird besser“, so Kocher. Einzig die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im März im Vergleich zum Vorjahresmonat an – in Niederösterreich um knapp 26 Prozent. Beim zweiten Problemfeld, den arbeitssuchenden über 50-Jährigen, betrug der Rückgang im Bundesland 14 Prozent.

Freiwilligenarbeit am Tag der Arbeit im Fokus

Die Wirtschaftsforscher würden Niederösterreich zwar ein Wachstum im Herbst von 2,8 Prozent und im nächsten Jahr von 4,1 Prozent prognostizieren, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, aber „es ist natürlich wichtig, jene mitzunehmen, die in Arbeitslosigkeit geraten sind durch die Pandemie.“ Für junge Menschen gebe es deswegen die Lehrlingsoffensive und für Menschen, die schon länger Arbeit suchen, ein Programm für Langzeitarbeitslose. „Die Unternehmer werden hier finanziell unterstützt bei Anstellung eines Langzeitarbeitslosen bis zu einem Jahr mit einem Fixkostenbeitrag von bis zu 50 Prozent.“

Thema war beim Arbeitsgepräch auch die Freiwilligenarbeit, die in der Pandemie vieles am Laufen gehalten habe, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner. „Ohne das Ehrenamt hätten wir diese Pandemie nicht so bewerkstelligen können.“ In den 350 Teststraßen und 20 Impfzentren seien viele Menschen ehrenamtlich tätig und „dort braucht es auch jede Hand, die hier hilft und unterstützt“, so die Landeshauptfrau.