Mann an Beratungsschalter anonym, Arbeitslos
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Wirtschaft

Arbeitslosigkeit auch im April gesunken

Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken. In Niederösterreich gab es im April einen Rückgang um 26,9 Prozent, österreichweit sogar um 32 Prozent. Das seien zwar positive Momentaufnahmen, die Krise sei aber keinesfalls vorbei, heißt es vom AMS.

Im April waren in Niederösterreich 64.100 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren um knapp 26,9 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 4.500 Menschen fanden in diesem Monat einen Job, was einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 7,7 Prozent innerhalb nur eines Monats bedeutet. Die Zahl der Schulungsteilnehmer, die in den Arbeitslosenzahlen enthalten sind, stieg gegenüber dem Vorjahr um mehr als 40 Prozent an. Niederösterreichweit waren somit 10.300 Menschen im April in Schulungen.

In ganz Österreich waren im April mehr als 433.000 Menschen beim AMS gemeldet, Schulungsteilnehmer inklusive. Das waren um 25.000 weniger als noch im März. Verglichen mit dem April 2020 – dem ersten vollen „Coronavirus-Monat“ – waren damit fast 167.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, was einem Rückgang von 32 Prozent entspricht.

Hergovich: „Krise ist noch nicht vorbei“

Die Zahlen seien vielversprechend, betonte Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich, am Montag. Ein Blick auf den April 2019, also ein Jahr vor Beginn der Pandemie, zeige aber deutlich, dass die Krise keinesfalls schon vorbei sei. Denn noch immer seien um 6.556 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als damals. Das sind um fast 14 Prozent mehr.

Zwar sei das der zweitniedrigste Wert aller Bundesländer nach Kärnten, aber die wirtschaftliche Erholung wirke eben zeitverzögert auf den Arbeitsmarkt, erklärte Hergovich. Das sei besonders jetzt, wenn die Personalkapazitäten erst einmal durch den Abbau von Kurzarbeit gedeckt würden, der Fall. Auffallend sei, dass Frauen durch die Krise stärker von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen seien als Männer. Ende April fiel der Rückgang im Jahresvergleich mit minus 32,9 Prozent erstmals seit dem dritten Quartal des Vorjahres exakt gleich hoch aus.

Minus 56 Prozent bei Jugendarbeitslosigkeit

Den für den Arbeitsmarkt zuständigen Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) freute vor allem der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit um fast 56 Prozent. Programme wie die Lehrlingsoffensive und Jobstart hätten Wirkung gezeigt, so Eichtinger. Die Jugendarbeitslosigkeit sei die einzige Statistik, die aktuell besser ausfalle als vor der Krise.

Die schwierigste Situation dagegen sei nach wie vor jene der Langzeitarbeitslosen. Zu dieser Gruppe würden schon 16.272 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zählen, das sind mehr als dreißig Prozent der Arbeitssuchenden. Die größte Aufgabe der kommenden Monate sei nun, dieser Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, betonte AMS-Geschäftsführer Hergovich.

Aufgeschlüsselt auf Bezirke zeigte sich, dass die Arbeitslosigkeit im Most- und Waldviertel am stärksten zurückgegangen sei: im Mostviertel um 45,3 Prozent im Vergleich zum April 2020, im Waldviertel um 43,3 Prozent.