„Covitainer“ der COVID Fighters in Bruck an der Leitha
ORF/Felix Novak
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„Im Fokus: Wissenschaft“

Mit Containern gegen das Virus

Während die meisten CoV-Tests kostenlos in öffentlichen Teststraßen abgenommen werden, gibt es auf dem Markt weiterhin auch private Anbieter. Die „COVID Fighters“ mit Sitz in Göstling/Ybbs (Bezirk Scheibbs) betreiben sieben Standorte im In- und Ausland.

In manchen Fällen reichen wenige Quadratmeter Fläche aus. Auf den „Covitainer“ trifft das zu. Es handelt sich dabei um einen speziell eingerichteten Container mitten am Parkplatz des Einkaufszentrums in Bruck an der Leitha, in dem sich Laborgeräte aneinander reihen. Für mehrere Mitarbeiterinnen ist das der tägliche Arbeitsplatz.

Der Container an der burgenländischen Grenze ist eine von sieben identischen mobilen Einheiten der „COVID Fighters“, die sich seit Beginn der Pandemie auf Coronavirus-Tests spezialisieren. In jedem Container können parallel PCR-Tests, Antigen-Schnelltests und sogenannte „RT Lamp“-Tests ausgewertet werden. Abgenommen werden sie per Gurgellösung oder Rachenabstrich, die Analyse erfolgt am selben Ort. „Bei uns brauchen Sie die Probe nicht einfrieren und in ein großes Labor schicken“, sagt Geschäftsführer Boris Fahrnberger. Dadurch gebe es keine langen Wartezeiten, „sondern Sie haben in kürzester Zeit, in etwa drei Stunden, ein PCR-Ergebnis“.

Privatpersonen, Unternehmen und die öffentliche Hand

Kostenlos, wie die öffentlichen Teststraßen, sind diese Angebote nicht. Je nach Testart zahlen Privatpersonen zwischen 25 (Antigen) und 140 Euro (PCR). Er verstehe jeden, der in eine öffentliche Teststraße gehe, sagt Fahrnberger: „Bei uns geht es um hochqualitative Tests, hauptsächlich PCR-Tests. Damit haben Sie 72 Stunden die Freiheit, sich überall zu bewegen.“ Außerdem würden diese Tests den internationalen Standards entsprechen, sie seien also genauso für Auslandsreisen geeignet. Auch Unternehmen testen hier routinemäßig ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Covitainer“ der COVID Fighters in Bruck an der Leitha
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Eine Mitarbeiterin bei der Auswertung von PCR-Tests

Große Hoffnungen setzen die COVID Fighters auf die „RT Lamp“-Methode. Diese gilt als ähnlich verlässlich wie der „Goldstandard“ PCR und wird von den niederösterreichischen Behörden bereits als gleichwertig anerkannt. Im Unterschied dazu braucht es aber für die Auswertung kein voll ausgestattetes Labor – und bis zum Ergebnis dauert es nur etwa eine Stunde. Damit könnte man in Zukunft mit nur einem „Covitainer“ täglich etwa 100.000 Menschen testen, rechnet der Geschäftsführer vor.

Eingesetzt wird dieses Verfahren bereits für die niederösterreichischen Schulen. Wenn einer der routinemäßigen Schnelltests bei Schülerinnen und Schülern positiv ist, kommen die COVID Fighters ins Spiel und überprüfen den Verdacht mittels zuverlässigerem „RT Lamp“-Test.

Mit Containern gegen das Virus

Während die meisten CoV-Tests kostenlos in öffentlichen Teststraßen abgenommen werden, gibt es auf dem Markt weiterhin auch private Anbieter. Die „COVID Fighters“ mit Sitz in Göstling/Ybbs betreiben sieben Standorte im In- und Ausland.

Politiker zog sich zurück

Es ist einer von mehreren kleineren öffentlichen Aufträgen, die das Unternehmen bisher gewinnen konnte. Kritik gab es dabei vor allem an einer Person: Anton Erber. Er ist einer der Gründer der Firma und sitzt gleichzeitig als Abgeordneter der ÖVP im Landtag. Ihm warf etwa die FPÖ Niederösterreich Anfang April vor, mit der damaligen Testpflicht im Bezirk Scheibbs das „Geschäft seines Lebens“ zu machen. Das wiesen sowohl die Geschäftsführung als auch Erber wiederholt zurück.

Dieser Kritik will man sich nun entziehen. Vor kurzem stieg Erber vollständig aus dem Unternehmen aus – „aufgrund der Tatsache, dass es immer wieder zu solchen Vorwürfen gekommen ist“, wie Fahrnberger sagt. Betont wird, dass der Landtagsabgeordnete zu keinem Zeitpunkt Gewinn gemacht habe. Mit seinem Rückzug hofft man nun, in Zukunft verstärkt für öffentliche Aufträge in Frage zu kommen.

Desinfektionsroboter der COVID Fighters
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Ausflug in ein benachbartes Geschäftsfeld: Dieser akkubetriebene Roboter soll mit starker UV-Strahlung Innenräume desinfizieren

Ungeplantes Geschäftsfeld

Dass Coronavirus-Tests überhaupt zum Geschäftsmodell wurden, sei purer Zufall gewesen. „Eigentlich waren und sind wir eine Computerfirma. Aufgrund der Pandemie und des Lockdowns hatten wir Serverkapazitäten frei.“ Diese habe man in den ersten Wochen des Lockdowns im Frühjahr 2020 der Allgemeinheit bzw. der Forschung zur Verfügung stellen wollen. „Das hat nicht funktioniert. Daraufhin wurden wir auf das Testen aufmerksam gemacht. Wir haben gesagt, wir probieren es einmal.“ Etwa ein Jahr später beschäftigt das Unternehmen 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Standorte gibt es mittlerweile nicht nur in Niederösterreich, sondern auch in anderen Bundesländern und in Deutschland. Eine weitere Expansion ist bereits in Planung.

Auch an die Zeit nach der Pandemie denkt man in der Firma bereits. Die Verantwortlichen wollen dann die gesammelten Erfahrungen nutzen und in anderen Bereichen der Gesundheitsbranche bzw. der Krankheitsbekämpfung aktiv sein. Allerdings, so Fahrnberger: „Wenn es COVID nicht mehr gibt, werden wir uns für unseren Namen etwas Neues überlegen müssen.“