Donauauen Nationalpark Anbindung Spittelauer Arm
ORF/Stefan Schwarzwald-Sailer
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Umwelt & Klima

Donau als „Jungbrunnen“ für Nationalpark

100 Jahre lang ist der Spittelauer Arm im Nationalpark Donau-Auen von der Donau getrennt gewesen und zunehmend ausgetrocknet. Seit der Anbindung im Herbst verwandelte sich der vier Kilometer lange Abschnitt wieder in eine fließende, wilde Aulandschaft.

Nur ein halbes Jahr nach Ende der Bauarbeiten und dem Durchstich eroberte sich die Natur den neuen alten Lebensraum wieder zurück, teilweise formte das Wasser auch schon neue Landschaften, wie sich am Montag bei einem Lokalaugenschein zeigte. Die Anbindung an die Donau wirke für die Au wie ein „Jungbrunnen“, sagt Nationalpark-Direktorin Edith Klauser: „Die Donau hat jetzt viel mehr Platz, mit der Kraft des Wassers kann sie hier neue Landschaften formen.“

Von der neu entstandenen dynamischen Aulandschaft sollen neben bedrohten Fischarten auch Vögel wie etwa der dort brütende Seeadler oder der Eisvogel profitieren, ergänzt Klauser: „Wir haben hier eine Kies- und Schotterband, steile und flache Ufer, und das sind ganz wertvolle Lebensräume für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die genau das brauchen.“

Donauauen Nationalpark Anbindung Spittelauer Arm
NLK/Pfeiffer
Staatssekretär Brunner, Landeshauptfrau-Stellvertreter Pernkopf, Wiens Klimastadtrat Czernohorszky, viadonau Geschäftsführer Hasenbichler, Nationalparkdirektorin Klauser und WWF-Österreich-Geschäftsführerin Johanides besichtigten am Montag das Renaturierungsprojekt

Lebensraum Donau erhalten

Die Renaturierung wurde gemeinsam von EU, Bund, Land und Umweltorganisationen wie dem WWF umgesetzt. 60 Prozent der Kosten von fast elf Millionen Euro fördert die EU. Laut dem für die Wasserstraßen zuständigen Infrastruktur-Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) geht es bei dem Projekt darum, den „Lebensraum Donau in all seiner Vielfalt und Schönheit wiederherzustellen und zu erhalten“, und damit auch die Schifffahrt zu sichern, da natürliche Bauten wie Schotterinseln die Strömung zur Flussmitte treiben.

In Österreich weist derzeit aber nur ein Prozent der Flussabschnitte so eine intakte Aulandschaft auf, beklagt Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF Österreich: „60 Prozent unserer Flüsse sind sanierungsbedürftig, weil wir sowieso nur noch 14 Prozent ökologisch intakte Flüsse in Österreich haben. Das heißt, dieses Beispiel muss uns antreiben, viel, viel mehr in diese Richtung zu tun und Flüsse wieder mehr zu renaturieren.“

Donauauen Nationalpark Anbindung Spittelauer Arm
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Nur ein halbes Jahr nach dem Durchstich eroberte sich die Natur den neuen alten Lebensraum wieder zurück

Für Niederösterreich verspricht Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), solche Projekte auch in Zukunft fortzusetzen. Bereits in den vergangenen Jahren seien 240 Projekte mit 240 Millionen Euro umgesetzt worden. „Das wird auch in Zukunft so weitergehen. Das heißt, alle Programme, die jetzt auf EU-Ebene aufliegen, Stichwort Green Deal, werden auch weiterhin Geld für solche Projekte zur Verfügung stellen.“

Denn neben dem Artenschutz würden solche Projekte etwa auch einen natürlichen Hochwasserschutz bieten. „Durch die Wiederanbindung aller Seitenarme entlang der Donau sinkt der Wasserspiegel zwischen zehn und 20 Zentimeter und das hilft sehr viel im Hochwassereinsatz“, erklärt Pernkopf. Zudem bekommt die Donau durch die Renaturierung wieder mehr Platz und kann sich im Notfall auch mehr ausbreiten.