MedAustron Gebäude
Kästenbauer/Ettl
Kästenbauer/Ettl
Gesundheit

Neues Hightech-Projekt für Krebstherapie

Zur besseren Behandlung von Krebserkrankungen soll unweit des Krebsforschungs- und Behandlungszentrums MedAustron in Wiener Neustadt das Projekt „Zyklotron“ umgesetzt werden. Ab 2022 soll ein Teilchenbeschleuniger errichtet werden, der Radionuklide produziert.

In der Sitzung der Landesregierung am Dienstag wurden 500.000 Euro an Eigenkapitalzuschuss und eine Haftungsübernahme in Höhe von 13,3 Millionen Euro beschlossen, gab Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bekannt. „Mit ‚Zyklotron‘ setzen wir einen Meilenstein in der Diagnostik und Therapie von schweren Erkrankungen und können besonders für Krebspatientinnen und -patienten eine raschere, bessere und präzisere Behandlung ermöglichen. Es wird auch möglich sein, schneller feststellen zu können, ob gewisse Therapien greifen“, sagte Mikl-Leitner bei der Vorstellung des Projekts.

Radionuklide werden unter anderem in der Krebs-Diagnostik eingesetzt. „Dadurch ist es möglich, Tumore und Metastasen sichtbar zu machen“, so Mikl-Leitner. Ein Konsortium aus der Landesgesundheitsagentur, MedAustron und der Fachhochschule Wiener Neustadt wird eine eigene Gesellschaft gründen, die die Investitionen und die Errichtung vornehmen und den operativen Betrieb führen wird. Das Betriebsmodell für das „Zyklotron“ beruhe auf den Säulen Forschung, Eigenproduktion sowie Produktion und Vertrieb von Radionukliden an Dritte.

Teilchenbeschleuniger soll zu rascheren Diagnosen führen

Mehr als 9.000 Landsleute erhalten jährlich die Diagnose Krebs, sagte der Wiener Neustädter Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP), Aufsichtsrat von MedAustron und der FH Wiener Neustadt: „Die Erfahrungen von MedAustron und seinen Spezialisten mit dem Teilchenbeschleuniger und der Teilchentherapie ist eine willkommene Basis für die Zusammenarbeit, was den ‚Zyklotron‘ anlangt und ein immenser Startvorteil.“ Im Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum MedAustron werden jährlich 1.000 Menschen behandelt, heuer waren es bereits 400.

Oberarzt Konrad Weiss vom Landesklinikum Wiener Neustadt erklärte, dass man derzeit schon radioaktive Isotope bei Tumorpatientinnen und -patienten verwende. „Durch die Radionuklide aus dem Teilchenbeschleuniger ‚Zyklotron‘ haben wir die Versorgungssicherheit und die Logistik wird massiv vereinfacht. Zudem können wir eine raschere Diagnose stellen, eine bessere Prognose abgeben und eine bessere Behandlung anbieten.“

Millionenschwere Investition soll sich mehrfach rechnen

Radionuklide kommen bei nuklearmedizinischen Untersuchungen zum Einsatz. National und international gibt es laut Mikl-Leitner einen hohen Bedarf: „Somit gibt es neben dem Eigenbedarf die Chance und die Möglichkeit, die Radionuklide auch an Dritte weiterzugeben, dass sich dieses Projekt mittelfristig und langfristig selbst finanziert.“ Nuklearmediziner Konrad Weiss ergänzte: „Es macht auch für uns als Gesellschaft Sinn, weil es Kosten spart. Natürlich kostet eine PET-Untersuchung etwas. Aber wenn ich dadurch Chemotherapien ersparen kann, habe ich damit Geld und dem Patienten Leid gespart.“