Wirtschaft

Digitale Plattform für Aus- und Weiterbildung

Bei einem Sozialpartner-Gipfel ist am Mittwoch über die Folgen der Pandemie auf Wirtschaft und Digitalisierung diskutiert worden. Dabei wurde auch eine digitale Plattform für Aus- und Weiterbildungsangebote vorgestellt.

Etwa 270 Qualifizierungsangebote im Bereich der Digitalisierung sind auf der neuen Plattform gebündelt. Unternehmen und Arbeitgeber soll dadurch ein besserer Überblick über Weiterbildungsangebote in Niederösterreich geboten werden, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei dem Sozialpartner-Gipfel „Wirtschaft & Arbeit im Dialog“, „wir wollen mit den Angeboten von Land und Sozialpartner aber auch eine bessere Orientierung geben, wie digitale Kompetenzen erworben und im jeweiligen Betrieb eingesetzt werden können.“

Die Pandemie habe digitale Prozesse in der Arbeitswelt enorm beschleunigt, so der Tenor bei den Beteiligten, Jobs und Abläufe hätten sich verändert, viele Betriebe haben investiert, denn „wenn Digitalisierung stattfindet, ist man auch wettbewerbsfähig“, sagte Mikl-Leitner.

„Mehr als 1.000 Betriebe haben wir mit der Förderung Digi4Wirtschaft in den letzten Monaten mit 20 Millionen Euro an Förderungen unterstützt“, sagte Wirtschafts- und Digitalisierungslandesrat Jochen Danninger (ÖVP), „dies wird Investitionen von 50 Millionen Euro auslösen.“ Jetzt gehe es darum, „zielgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten.“

Auch „Kompetenzorientierung“ sei ein Thema, ergänzte der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). "Bis zum Herbst wolle man eine „digitale Kompetenzplattform aufbauen“, so Eichtinger, „diese soll Service und Hilfestellung bei der Feststellung und Entwicklung der eigenen Kompetenzen bieten.“

Homeoffice und Dorf-Offices als neue Arbeitsformen

Der Digitalisierungsschub führte zu neuen Formen des Arbeitens, wie etwa das Homeoffice. Vor der Krise war die Arbeit von zuhause aus noch eher die Ausnahme, mittlerweile ist sie Standard. Laut Peter Parycek, Leiter des Departments für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung an der Universität für Weiterbildung Krems und seit 2018 auch Vertreter im Digitalrat von Kanzlerin Angela Merkel in Deutschland, wird das Homeoffice auch nach der Krise bleiben und hätte positive Nebeneffekte, etwa auf die Betriebskultur, denn Führung „über Kontrolle“ sei damit nicht mehr möglich, sondern es brauche "ein Zusammenspiel mit den Führungskräften.

Denkbar sei in Zukunft auch das digitale Arbeiten in sogenannte Dorf-Offices. Diese könnten etwa in leer stehenden Geschäftslokalen entstehen. Man würde ähnlich arbeiten wie im Homeoffice, allerdings ungestört, mit sozialen Kontakten und besserer technischer Ausstattung. Das könnte auch die Ortszentren beleben. Pendlerinnen und Pendlern würden Zeit sparen, so Sven Hergovich, Geschäftsführer des AMS Niederösterreich. Es sei eine Möglichkeit, „viele Arbeitsplätze in den Regionen zu schaffen“, hier gebe es derzeit „positive Entwicklungen, von denen wir hier in Niederösterreich profitieren.“

Fachkräftemangel nach der Krise

Aber nicht alle könnten im Homeoffice arbeiten, betonte Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Die größte Herausforderung nach der Krise sieht er im Fachkräftemangel. Aber auch diese müssten digital fit gemacht werden. „Der Bezug auf die Digitalisierung, die Aus- und Weiterbildung unserer Unternehmerinnen und Unternehmer, unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wird ein wesentlicher Punkt sein, den wir brauchen, um ordentlich durchstarten zu können.“

Ähnlich beurteilte das Thomas Salzer, Präsident der niederösterreichischen Industriellenvereinigung: „Auch im klassischen Bereich, beim Bedienen von Maschinen, gibt es immer mehr Fragen der Digitalisierung, beim Umgang mit Steuerungen oder der Analyse von Daten.“

Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, unterstrich die Wichtigkeit, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schulen – ob am Computer oder an den Maschinen. Aber mit Augenmaß: „Digitalisierung muss auch dem Menschen nützen“, es dürfe sich nicht „der Mensch nur der Digitalisierung anpassen.“