alte 220 KV Leitung
ORF/ Otto Stangel
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Wirtschaft

Weinviertelleitung biegt in Zielgerade

Seit 2019 investiert die Austrian Power Grid (APG) in das Projekt einer 380 Kilovolt-Leitung durch das Weinviertel, insgesamt kostet es 200 Millionen Euro. Jetzt befindet sich die Errichtung in der Zielgeraden, Mitte 2022 soll die neue Leitung in Betrieb gehen.

Vor etwa zwei Jahren fand der Spatenstich für die Weinviertelleitung statt. Grund für den Ersatzneubau der Leitung waren die über 70-jährige Betriebsdauer und der dementsprechende Sanierungsbedarf sowie die gestiegenen energiewirtschaftlichen Anforderungen an die Strominfrastruktur, heißt es. „Mit der Modernisierung der Leitung sorgt APG für die sichere Stromversorgung Niederösterreichs für die nächsten Jahrzehnte und ermöglicht die Integration der vor allem im Osten produzierten Windkraft in das regionale und überregionale Stromnetz“, erklärte Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.

Von Seyring bis an die tschechische Grenze

Der Ersatzneubau verläuft ab Seyring (Bezirk Korneuburg) als 380-kV-Leitung bis zum Umspannwerk Neusiedl an der Zaya (Bezirk Gänserndorf), welches als Teil des Projekts parallel zu den Leitungsarbeiten errichtet wird. Von dort aus erfolgt die Anbindung an das niederösterreichische 110-kV-Netz der EVN-Tochter Netz Niederösterreich sowie die Weiterführung als 220-kV-Leitung Richtung Staatsgrenze zu Tschechien. Ein weiterer Vorteil des Ersatzneubaus: Die neue Leitung kommt gegenüber der Bestandsleitung mit 53 Masten und 15 Kilometer Leitung weniger aus.

Verlauf Weinviertelleitung 2019
ORF

Seit dem Spatenstich hat sich einiges getan, weshalb APG und Netz Niederösterreich zum Update und Rundgang auf den Baustellenbereich des Umspannwerks Zaya einluden. "Wir liegen gut im Zeitplan. Die Beton- und Gebäudearbeiten im Umspannwerk sind zu 100 Prozent abgeschlossen. Auch die Erdarbeiten sind so gut wie finalisiert. Momentan werden vor allem die beiden Technikanlagen der 220-kV und 380-kV-Schaltanlagen – in dem Fall sogenannte GIS-Anlagen – installiert, bevor in den nächsten Monaten nach und nach die Transformatoren angeliefert werden“, führte Andreas Pischel, Projektleiter der APG aus.

Auch der Fortschritt beim Ersatzneubau der Leitung geht in großen Schritten voran. „Mittlerweile sind alle 202 Mastfundamente fertig betoniert. Ab jetzt können die Maste in die Höhe wachsen, wobei rund 150 Maste bereits fertig gestockt sind. Der Seilzug – das Durchziehen des neuen Leitungsseils auf die Leitung – ist auch schon zu über einem Drittel abgeschlossen“, ergänzte Pischel weiter. Gut ein Jahr vor Inbetriebnahme im Sommer 2022 ist also alles auf Kurs.

Das Ziel: Nachhaltige Stromversorgung für alle

Auch Netz Niederösterreich unterstützt das Projekt aktiv und wird von der neuen leistungsstärkeren Leitung profitieren. „Unsere Strategie ist es, den Anteil erneuerbarer Energie konsequent und mit Augenmaß auszubauen und dabei die Versorgungssicherheit nie aus den Augen zu verlieren. Gemeinsam mit der APG sind wir diejenigen, die die ‚Energiewende‘ auf den Boden bringen“, zeigte sich Sprecher Stefan Zach überzeugt.