Bianca Schönbichler ist Innenarchitektin in Ybbs an der Donau (Bezirk Melk). In ihrem Atelier berät sie Kunden, präsentiert Entwürfe oder zeigt 3D-Modelle. Und da geht es derzeit besonders oft um das Homeoffice. Viele Kunden wollen sich zuhause ein schönes Büro einrichten, das sich auch bei Online-Meetings, bei denen die Computerkamera einen Blick in die Privaträume erlaubt, sehen lassen kann.
„Wir merken einen gewissen Trend, gerade bei Führungskräften, die von zuhause aus arbeiten und Teams leiten. Da braucht es ein professionelles Auftreten und eine gewisse Abgrenzung zu den Wohnräumlichkeiten“, weiß Schönbichler. Gefragt seien nicht nur schöne, sondern vor allem funktionelle Möbel. „Man möchte ergonomisch arbeiten, mit einem optimalen Arbeitslicht und einer guten Sitzmöglichkeit, weil man gerade mehr Zeit im Homeoffice verbringt als früher, wo zuhause vielleicht nur kurz die E-Mails bearbeitet wurden“, so die Innenarchitektin.
Kunde kann beim Tischler selbst mitplanen
Büromöbel für zuhause werden derzeit auch in der Tischlerei Krumböck in Gerersdorf (Bezirk St. Pölten) oft nachgefragt. „Die Leute haben jetzt die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten und müssen oft erkennen, dass die Infrastruktur nicht passt. Da sind sie dann gerne bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um in eine Einrichtung vom Tischler zu investieren“, sagt Geschäftsführer Helmut Krumböck. Überhaupt sei die Zahl der Aufträge aus dem Privatbereich gestiegen, so Krumböck. „Viele Kunden sagen, dass sie sich etwas erspart haben, weil sie nicht auf Urlaub fahren konnten und jetzt für Möbel mehr Geld ausgeben wollen.“
Es gebe aber noch etwas anderes, das für den regionalen Tischler spreche, ist Krumböck überzeugt: „Der Kunde bekommt das Erlebnis, selbst mitzuplanen, selbst das Beste aus dem Raum herauszuholen und nicht irgendetwas von der Stange zu kaufen. Außerdem geht es natürlich um das Bewusstsein, regionale Anbieter zu beauftragen. Es wird auch von uns verlangt, regionale Lieferanten einzusetzen. Da sind wir sehr gut aufgestellt.“
Wartezeiten können länger als sonst sein
Aber auch in den Tischlereibetrieben gab es zuletzt große Umsatzeinbußen. So verzeichnete die Tischlerei Krumböck im Messe- und Ladenbau einen Totalausfall. Dafür stieg neben den Kundenanfragen aus dem Privatsegment die Nachfrage aus dem Gastro- und Hotelbereich, wo die Zeit genutzt wurde, um zu investieren und Möbel zu erneuern. Wartezeiten sind derzeit möglich, denn die Auftragsbücher der heimischen Tischler und Innenraumgestalter sind gut gefüllt.
„Man braucht natürlich ein gewisses Verständnis", appelliert Bianca Schönbichler an die Kunden. " Es gibt am Weltmarkt, etwa bei Rohstoffen, längere Lieferzeiten und gewisse Engpässe, die man einkalkulieren muss. Dafür bekommt man dann aber auch Möbel, die man für lange Zeit hat. Man wartet lieber ein Monat länger, kann das Stück dafür aber zwanzig Jahre lang genießen“, so die Innenarchitektin. Wer ein maßgefertigtes Homeoffice oder eine Küche vom regionalen Einrichtungsprofi umsetzen lässt, müsse bis zur Fertigstellung etwa acht bis zwölf Wochen einkalkulieren.