Yutaka Sado, am 13. Mai 1961 in Kyoto (Japan) geboren, studierte an der Kunsthochschule in seiner Heimatstadt zunächst Flöte und schloss die Ausbildung mit Auszeichnung ab. Nach mehrjährigen Assistenzen bei den weltbekannten Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein und Seiji Ozawa gewann Yutaka Sado maßgebliche Dirigier-Preise. Sado war stets sehr eng mit Leonard Bernstein verbunden, auch die Aufführung seiner Werke ist ihm nach wie vor ein besonderes Anliegen.
Yutaka als TV-Star in Japan
Seit 2005 ist Yutaka Sado Künstlerischer Direktor des Hyogo Performing Arts Center (PAC) und Chefdirigent des PAC-Orchesters. Dieses Konzert- und Schauspielhaus hat sich nach Angaben der Tonkünstler mit etwa 60.000 Abonnenten zu einem der wichtigsten künstlerischen Veranstaltungsorte Japans entwickelt. Sados Bekanntheitsgrad in Japan ist enorm, nicht zuletzt durch eine wöchentliche TV-Sendung, in der er von 2008 bis 2015 als Dirigent und Moderator japanischen Musikfreunden die Welt der klassischen Musik näherbrachte. „Es war vor allem schön, den jungen Menschen in einer Show die klassische Musik näherbringen zu können, mit einem eigenen Orchester. Und klassische Musik macht einfach einen fantastischen Klang“, so Sado einst in einem Interview gegenüber noe.ORF.at.
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Seit fast 20 Jahren leitet er zudem die alljährliche Aufführung von Beethovens neunter Symphonie mit 10.000 Chorsängerinnen und -sängern in einem Stadion in Osaka. Das „Daiku“, zu Deutsch „Die Neunte“, wird in der Regie des Mainichi Broadcasting System (MBS) durchgeführt, eines großen japanischen Hörfunk- und Fernsehsenders, und erfreut sich in Japan größter Beliebtheit. Mit seinem 2003 gegründeten Super Kids Orchestra, das die talentiertesten Schulkinder der Unter- und Mittelstufe aus der Präfektur Hyogo im Rahmen eines vorbildlichen Musikerziehungsprogramms fördert, geht Yutaka Sado regelmäßig auf Tournee. Seit 2003 ist er auch Chefdirigent des bereits seit 1990 bestehenden, in Japan sehr populären Siena Wind Orchestra, eines der wenigen professionellen Blasorchester weltweit.
Chefdirigent bis 2024/25
Sados Karriere außerhalb Japans entwickelte sich zunächst vor allem in Frankreich, wo er von 1993 bis 2010 Chefdirigent des Orchestre Lamoureux in Paris war. Mittlerweile hat Sado vor zahlreichen herausragenden europäischen Orchestern gestanden, u.a. am Pult der Berliner Philharmoniker, des Gewandhausorchesters Leipzig, des Orchestre de Paris, des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, des London Philharmonic Orchestra sowie des Tonhalle-Orchesters Zürich.
Ein Geburtstagsständchen für Sado
Anlässlich seines 60. Geburtstags spielte das Tonkünstler-Orchester ein Geburtstagsständchen
Im März 2013 dirigierte er erstmalig das Tonkünstler-Orchester, seit 2015 ist er Chefdirigent und folgte auf Andrés Orozco-Estrada. Bei der Grafenegger Jubiläumssaison 2016 unterzeichnete Sado feierlich am Balkon des Auditoriums die Verlängerung seines Vertrags. Der damals 55-jährige Japaner verlängerte damit seinen zunächst auf drei Jahre befristeten Vertrag um weitere vier Jahre bis zum Ende der Konzertsaison 2021/22. „Die Vertragsverlängerung gibt uns die große Chance, über einen längeren Zeitraum hinweg unsere gemeinsamen Ziele zu realisieren – in Österreich, Europa und der Welt“, so der Chefdirigent.
2019 folgte ein ähnliches Szenario, damals wurde sein Vertrag bis zum Ende der Konzertsaison 2024/25 verlängert. „Ich freue mich sehr und danke allen Mitgliedern und Mitarbeitenden des Orchesters für das Vertrauen – besonders aber den Musikerinnen und Musikern, die fest an unsere Zusammenarbeit glauben und unsere musikalische Reise gemeinsam fortsetzen möchten“, so Sado damals.
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Mit dem Orchester rund um die Welt
Tourneen gehören seit jeher zum künstlerischen Portfolio der Tonkünstler. Seit seinem Amtsantritt leitete der Chefdirigent alle internationalen Gastspiele, fünf Tourneen absolvierte Sado bisher mit dem Orchester: zweimal ging es nach Japan und Großbritannien, eine Tournee fand in Deutschland statt. Highlight war dabei der Auftritt in der Elbphilharmonie Hamburgs neuem Wahrzeichen, wo die Tonkünstler Standing Ovations vom Publikum erhielten. „Ich bin so glücklich. Es war eine große Herausforderung für uns, an der wir beim Konzert gewachsen sind“, sagte Sado nach dem Konzert hinsichtlich der sensiblen Akustik in der Elbphilharmonie.
Der ORF Niederösterreich begleitete Sado und das Tonkünstler-Orchester auf einigen Tourneen medial und reiste unter anderem nach Hamburg, Japan und Großbritannien mit. Dabei lernte das ORF-Fernsehteam den Chefdirigenten auch von seiner privaten Seite kennen, etwa beim Entspannen am Golfplatz in Tokio. Der Golfplatz ist einer von Sados liebsten Rückzugsorten, auch hierzulande. Denn beim Golfen bekomme er den Kopf frei, wie er sagt.
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Der Chefdirigent ganz privat beim Golfen
Yutaka Sados Frau Kimiko und seine Tochter leben in Hyogo in der Nähe von Osaka. Aufgrund seiner Konzerttätigkeit bekommt er seine Familie aber nicht oft zu sehen. „Ich muss jeden Monat so viel hin- und herfahren, Japan, Wien, Japan. Aber wenn es geht, bringe ich meine Tochter in die Schule. Das ist mir sehr wichtig“, so Sado in einem Gespräch noch vor der Coronavirus-Pandemie.
Neben dem Golfspielen hat Sado eine weitere Leidenschaft: Das Kochen. „Wenn ich eine Partitur lernen muss, dann dauert das natürlich, und zur gleichen Zeit fange ich an, Zwiebeln ganz klein zu schneiden und in Butter anzurösten. Auf niedriger Temperatur. Manchmal dauert das bis zu einer Stunde, gleichzeitig lerne ich. Ich liebe diesen Geruch von Zwiebeln und Butter. Das macht mich sehr glücklich.“
Erstmals wieder Konzerte im Juni
Coronavirus-bedingt konnte Sado lange Zeit nicht nach Österreich reisen. Mit den Tonkünstlern ist er nun am 6. und 7. Juni wieder in Wien und St. Pölten zu sehen. Es ist das erste Konzert seit Anfang November 2020. Am 10. und 11. Juni geht es für Sado gleich weiter mit der Sommernachtsgala in Grafenegg, am 13. August folgt dann die Festivaleröffnung in Grafenegg, ebenso unter seiner Orchesterleitung.