Zum zweiten Jahr in Folge sammeln die Filmchronisten heuer Filmideen und dazugehöriges Material. Mit Hilfe der Bevölkerung tragen sie überliefertes Wissen, Erinnerungen der letzten Zeitzeugen und Entwicklungen im Hier und Jetzt zusammen. Daraus entstehen in einem zweiten Schritt zehnminütige Videos, die vergangene und gegenwärtige Ereignisse für nachfolgende Generationen erhalten sollen.
Elf der 16 anvisierten Gemeinden wurden von den Filmemachern bereits im vergangenen Jahr abgefahren, wodurch bereits einige Filmprojekte entstanden sind. Unter anderem begleiteten die Filmchronisten Schülerinnen und Schüler der Naturparkschule in Annaberg (Bezirk Lilienfeld) oder verfilmten die Wiederbelebung des Schuhmacherhandwerks am Bahnhof Kernhof in St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld). Unterstützt wird das Projekt durch die LEADER-Region Mostviertel-Mitte, einem EU-Förderprogramm.
Für die Film-Tour kommt auch in diesem Jahr wieder der zu einem mobilen Produktionsstudio umfunktionierte solarbetriebene Bus zum Einsatz. Ausgestattet mit technischem Equipment für die Filmherstellung, den Filmschnitt, die Digitalisierung von historischen Fotos und Filmen sowie für die Präsentation tourt das Fahrzeug diesen Sommer durch die verbliebenen Gemeinden.
Fünf weitere Gemeinden auf dem Plan
Von Ende Mai bis Mitte Juni werden nun die übrigen fünf Gemeinden besucht. Zwei bis drei Tage verbringen die Filmchronisten während dieser Zeit in den jeweiligen Gemeinden Lilienfeld, Türnitz und Hohenberg (beide Bezirk Lilienfeld) und in den zwei Gemeinden Weinburg und Ober-Grafendorf (Bezirk St. Pölten). Interessierte haben an diesen Tagen die Möglichkeit, spannende Themenhinweise, Ideen und Geschichten zu deponieren oder historisches Film- und Fotomaterial digitalisieren zu lassen.
Aufgrund der Pandemie sei das Projekt um ein halbes Jahr verlängert worden, erklärt Isabella Größbacher-Stadler, Projektmanagerin der LEADER-Region Mostviertel-Mitte gegenüber noe.ORF.at. Dennoch soll der Plan wie gehabt fortgesetzt werden. Dafür habe man ein spezielles Sicherheitskonzept entworfen. Neben FFP2-Masken sollen an den Busstandplätzen in den Gemeinden Zelte und Sonnenschirme aufgestellt werden, damit möglichst viel im Freien gearbeitet werden könne.
Filmvorführungen im Herbst
Trotz der Verzögerung sei man aufgrund der Bürgerbeteiligung und der hohen Resonanz in den einzelnen Gemeinden optimistisch, dass das Ziel von 100 kurzen Filmen erreicht werden könne, sagte Größbacher-Stadler. Einen Ansturm habe es nicht gegeben, jedoch „sind die Menschen immer wieder herein getröpfelt“, so die Projektmanagerin. Insgesamt 250 Bürgerinnen und Bürger gaben vergangenen Sommer Ideen ab und lieferten Material.
Die kurzen Filme sollen dann ab Herbst bis Februar nächsten Jahres bei öffentlichen Filmvorführungen in den Gemeinden präsentiert werden. Bis dahin gibt es die ersten fertiggestellten Magazinbeiträge, Interviews und Kurzporträts auf der Website der Filmchronisten.