Pina Bausch Programm
Roswitha Chesher
Roswitha Chesher
Kultur

Festspielhaus wird wieder international

Das Festspielhaus öffnet am 20. Mai wieder seinen kulturellen Pforten. Am Dienstag wurde das Programm für die Jubiläumsspielzeit 2021/22 bzw. 25 Jahre Festspielhaus präsentiert. Die hochkarätigen Produktionen bringen Künstler aus fast allen Kontinenten.

Es ist schon fast eine lange Tradition, dass Brigitte Fürle die Saison mit einer Produktion des französischen Choreographen Angelin Preljocaj beginnt. Am 25. und 26. September zeigt der Franzose seine Schwanensee-Interpretation mit einer originellen Mischung aus klassischem und zeitgenössischem Tanz.

Aus Australien sind in der kommenden Spielzeit gleich zwei sehenswerte Kompagnien in St. Pölten zu Gast: „Gravity & Other Myths“ aus Adelaide zeigen am 31. Oktober 2021 „A Simple Space“ sowie am 27. und 28. November 2021 ihren bisher größten Erfolg „Backbone“. Am Saisonende „vertanzt“ der australische „Circa Contemporary Circus“ Beethovens neunte Sinfonie.

Tanzszene aus Schwanensee
Jean-Claude Carbonne
Ballet Preljocaj mit „Schwanensee“

Die Pina Bausch Foundation, die senegalesische École des Sables mit ihrer Gründerin Germaine Acogny sowie Sadler’s Wells präsentieren in Koproduktion mit dem Festspielhaus St. Pölten Pina Bauschs legendäre Choreografie „Das Frühlingsopfer“ mit Tänzerinnen und Tänzern aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern.

Gregory Maqoma gilt als einer der talentiertesten Künstler einer neuen Generation in Südafrika. Am 21. Mai 2022 erzählt der weltweit gefeierte Tänzer und Choreograf mit „Broken Chord“ die in Vergessenheit geratene Erfolgsgeschichte des African Choir und trifft mit aktuellen Fragen über Grenzen, Migration und Identität einen empfindlichen Nerv unserer Zeit.

Tanzakrobatikszene von „Gravitty and other Myths“
Chris Herzfeld
Das Spiel mit der Schwerkraft von „Gravitiy and oher Myth“

25 Jahre Festspielhaus: Ein Haus der Vielstimmigkeit

„Ich glaube, dass die Vielstimmigkeit der Genres und der Kunst – in der Musik von Klassik bis zu World Musik – im Tanz von Ballett bis Zeitgenössischem – das Erfolgsrezept dieses Hauses ist, das schlussendlich ja von fünf Intendanten, mich eingeschlossen, aufgebaut wurde“, unterstrich Brigitte Fürle, die Künstlerische Leiterin, bei der Programmpräsentation den gewachsenen hohen internationalen Stellenwert des Festspielhauses in den bald 25 Jahren seines Bestehens. Die Künstlerin Eva Schlegel, die bereits den Eisernen Vorhang gestaltet hat, wird mit einer Installation aus 60 Spiegel im Herbst das Festspielhaus bereichern und in einem Film, der auf die Fassade projiziert wird, die Internationalität des Hauses „feiern“, wie sie erklärte.

Man sei ganz gut durch das vergangene Jahr gekommen, betonte Thomas Gludovatz, der Geschäftsführer des Festspielhauses. Dank der Bezahlung aller vereinbarten Förderungen von Bund und Land, des Umsatzersatzes und der Kurzarbeitsregelungen sei es gelungen, keinen einzigen Dienstvertrag in Frage stellen zu müssen. Man habe sogar Künstler unterstützen können und Abschlagszahlungen bei vielen abgesagten Konzerten leisten können. Aus derzeitiger Sicht werden 500 Sitzplätze angeboten. Die Verteilung der Plätze für die Besucher im großen Saal soll einem Schachbrettmuster folgen.

Nikolaus Habjan mit Handpuppe
anja koehler
Die Welt der Oper aus der Sicht von Paulus Hochgatterer, Nikolaus Habjan und dessen Puppen

Aktuelle Sicht auf Mahlers „Lied von der Erde“

Monumentale Musik Mahlers erklingt nun auch in der Jubiläumssaison im Rahmen einer Auftragsproduktion. Co-kuratiert von der Mahler Foundation konzipiert Brigitte Fürle in ihrer neunten und letzten Saison als Künstlerische Leiterin am Festspielhaus die Uraufführung des szenischen Konzerts „Das Lied von der Erde/Song of Le Moana“, einem visuell und musikalisch eindringlichen Appell zur Krise des Klimas und unseres bedrohten Planeten. Der renommierte samoanische Regisseur und Choreograf Lemi Ponifasio verbindet in der Uraufführung am 26. Februar 2022 Mahlers abendländischen Abschiedsgedanken mit ozeanischen Feiern des Lebens. Die Tonkünstler spielen unter der Leitung von Hans Graf.

Ebenfalls als Auftragsproduktion kommt am 12. November 2021 Von Luft und Liebe – eine Opernverführung als Uraufführung auf die Festspielhaus-Bühne. Kunstpfeifer und Puppenspieler Nikolaus Habjan erforscht mit Arzt und Autor Paulus Hochgatterer sowie den Tonkünstlern unter der Leitung von Stefan Gottfried Abgründe und Glücksgefühle, Triumphe und Abgesänge der Liebe.

Weltmusik aus der Heimat und der weiten Welt

Den Fado bringt die portugiesische Sängerin Mariza nach Sankt Pölten. Dee Dee Bridgewater hat den amerikanischten aller Musikstile, den Jazz, im Gepäck. Hubert von Goisern zeigt seine Sicht der Welt und Helge Schneider spielt…Helge Schneider.

Klassik im Crossover bietet die Reihe Plugged-In des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich: Das Festspielhaus-Residenzorchester empfängt am 29. Oktober 2021 die kubanische A-cappella-Formation „Vocal Sampling“ unter der Leitung von Yutaka Sado, Grammy-Gewinnerin und UNICEF-Botschafterin Angélique Kidjo ist am 17. März 2022 zu Gast. Am Pult ist an diesem Abend Gast Waltzing. Emmanuel Tjeknavorian dirigiert den Abend mit Thomas Gansch an der Trompete am 13. Mai 2022. Das Saisonende gehört ebenfalls den Tonkünstlern mit der bereits erwähnten neunten Sinfonie unter der Leitung von Yutaka Sado.