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Kultur

Loidolts wehren sich gegen Vorwürfe

Am Dienstag ist bekanntgeworden, dass die überwiegende Mehrzahl des Ensembles die Festspiele Reichenau wegen der erneuten Absage der Spielzeit auf Verdienstentgang klagt. Am Mittwoch wehren sich nun die Intendanten Renate und Peter Loidolt gegen die Vorwürfe.

„Absagen, obwohl man – rechtlich gesehen – spielen kann“ und das mit „gekündigten Verträgen ohne Abfindungen“, das sei eine unsolidarische Vorgangsweise, so lauteten am Dienstag einige der Vorwürfe von Nicolaus Haag, der den Festspielen Reichenau seit vielen Jahren als Autor und Schauspieler verbunden ist.

Loidolts: „Haben kein Angebot gegeben“

Das Intendantenehepaar Renate und Peter Loidolt entgegnete am Mittwoch in einer schriftlichen Stellungnahme, dass es vor der Absage der Festspiele vom Ensemble keine Vorschläge gegeben habe, wie man die Saison spielen könne. Ebenso hätte es kein Angebot auf Reduktion der Gagen oder ähnliches gegeben. „Es hat in all der Zeit der Überlegungen, wie wir mit den Pandemie-Verordnungen das geplante Programm 2021 durchführen können, kein konkretes Angebot gegeben, das eine Minderung der Gagen, die noch in den ‚guten Zeiten‘ von 2019 vereinbart wurden, bedeutet hätte“, heißt es in der Stellungnahme, die auch auf der Homepage der Festspiele Reichenau veröffentlicht wurde.

Zusatzvorstellungen, wie sie am Dienstag von Ensemblemitgliedern ins Spiel gebracht wurden, würden nichts bringen, so Renate und Peter Loidolt weiter, weil das Publikum gerne mehrere Stücke buche und es zu Terminkollisionen käme. „Wie alle von der Pandemie schwer getroffenen Einzelpersonen und Betriebe, müssten auch die Schauspieler sich um einen Ersatz des Verdienstentgangs bei der öffentlichen Hand bemühen“, so das Intendantenehepaar hinsichtlich des Verdienstentgangs der Schauspielerinnen und Schauspieler.

Auslastung reiche nicht, „um Gagen und Kosten zu zahlen“

Die beiden wiesen auch darauf hin, dass eine 50-prozentige Auslastung nicht reiche, um die Gagen und die Fixkosten jeder Vorstellung zu tragen: „Eine jetzt an die Medien angekündigte Bereitschaft mehr Vorstellungen zusätzlich kostenlos zu spielen, zeigt von der völligen Unkenntnis des Ensembles über die tatsächliche Nachfrage nach Karten im 2.Corona-Jahr und von der Hauptsache, nämlich ausreichend viele Zuschauer aufzubringen (d.h. konkret Kartenerlöse!) um die Gagen und alle anderen mit den Aufführungen verbundenen Kosten zahlen zu können“, so das scheidende Intendantenpaar, das vergangene Woche den Rückzug mit Ende des Jahres angekündigt hatte.

Das Paar ziehe sich „aus Altersgründen von den Festspielen Reichenau vollständig zurück“, wurde nochmals in der Stellungnahme am Mittwoch betont. Zudem werde seitens des Landes, „in Abstimmung mit der Gemeinde, an einer Neuaufstellung ab der Saison 2022 gearbeitet“.