Bunte Stühle in einem Schanigarten
Pixabay / cocoparisienne
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Coronavirus

Fast alle wollen öffnen, aber Personal fehlt

In Niederösterreich werden kommende Woche so gut wie alle Lokale aufsperren, davon geht Gastronomie-Spartenobmann Mario Pulker aus. Ein großes Problem ist allerdings der Personalmangel. Viele Mitarbeiter haben sich mittlerweile umorientiert.

Die Zahl der Lokale, die nicht aufsperren, dürfte überschaubar bleiben. Damit rechnet zumindest der Obmann des Fachverbands der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Mario Pulker. So könnten etwa Kleinstlokale, für die es sich aufgrund der Abstandsregeln nicht lohnt, oder solche, die nur von großen Reisegruppen leben, geschlossen bleiben. Auch Diskotheken und die Nachtgastronomie bleiben wegen der Sperrstunde um 22.00 Uhr weiterhin zu. Der Großteil der Betriebe werde aber öffnen, so Pulker.

Aufgrund der Stundungen und der Wirtschaftshilfen habe es im vergangenen Jahr sogar weniger Konkurse gegeben als in einem „normalen Jahr“, so Pulker. Jetzt arbeite man gemeinsam mit dem Finanzministerium gerade an Unterstützungsmaßnahmen über den Juni hinaus – an einem „Marshall-Plan“ für den Tourismus. Es gehe dabei darum, die Stundungen und Überbrückungsfinanzierungen in langfristiges Kapital umzuwandeln, „damit man die Betriebe nicht auf den letzten Metern verliert“.

Viele haben Gastro-Branche den Rücken gekehrt

Verloren hat man allerdings schon viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von den etwa 250.000 Vollzeitbeschäftigten in der Gastronomie seien etwa 115.000 bis 120.000 in Kurzarbeit gewesen, vor allem im November hätten sich jedoch viele beim AMS gemeldet und einen anderen Job gesucht. „Viele sind in eine andere Branche gegangen, weil sie nicht gewusst haben, wann es wieder los geht und sich das nicht mehr leisten konnten“, sagt Pulker. Jetzt seien viele verunsichert und hätten Angst, dass es im Herbst wieder Schließungen geben könnte. Er gehe aber davon aus, dass die Zeit der „Zwangsschließungen“ beendet ist.

Weil sich viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gastronomie umorientierten, suchen nun allerdings zahlreiche Betriebe dringend Personal. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit sei man tagtäglich „mit Bewerbern konfrontiert, die arbeitsunwillig sind“, so Pulker. Er wünscht sich in diesem Bereich deshalb auch restriktivere Maßnahmen, etwa ein degressives Arbeitslosengeld, das mit der Dauer des Bezugs sinkt. Davon würde auch die Gastronomie profitieren.