Pflegeheim Mank
ORF/Thomas Koppensteiner
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Soziales

Pflegeheime: „Es geht Richtung Normalität“

In den Pflegeheimen kommt es zu deutlichen Lockerungen. Jeder Bewohner kann ab 19. Mai täglich bis zu drei Besucher empfangen. „Es geht in Richtung Normalität“, sagt die Direktorin des Pflegeheims in Mank (Bezirk Melk), Sabine Osanger.

Im Pflege- und Betreuungszentrum in Mank ist beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at am Mittwoch Hausarbeit angesagt. Mehr als zehn Seniorinnen und Senioren sitzen um einen Tisch, falten Servietten, legen Wäsche zusammen und basteln Dekoration für den Wohnbereich. Die 85-jährige Maria Mühlbachler ist für das Bügeln zuständig. „Damit man ein bisschen was tut und wir nicht faul werden. Das tut man gerne“, sagt sie mit einem Lächeln.

Im Manker Pflegeheim ist man bemüht, einen möglichst normalen Alltag zu leben. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen keine Masken tragen, weil sie offiziell als Familienverband gelten. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt die Maskenpflicht allerdings schon.

Pflegeheim Mank
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Im Manker Heim versucht man so gut wie möglich einen normalen Alltag zu leben. Am Mittwoch war Hausarbeit angesagt.

Das vergangene Jahr war aber auch in Mank kein leichtes. Im Herbst entwickelte sich ein Cluster im Heim. Neun Bewohnerinnen und Bewohner sowie zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden positiv getestet. Weil sie größtenteils in Einzelzimmern wohnen, konnte man den Cluster aber rasch eindämmen. Die drei Wohnbereiche sind nach wie vor strikt getrennt, jeder Stock lebt quasi für sich alleine. Die Besuchsmöglichkeiten wurden stark eingeschränkt.

Hohe Durchimpfungsrate bei Bewohnern und Personal

Mittlerweile sind im Heim in Mank 95 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner und 85 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis und das macht sich im täglichen Leben schon sehr bemerkbar, weil sich der große Druck und die Ängste ziemlich verflüchtigt haben“, sagt die Direktorin des Pflegeheims, Sabine Osanger, die erst seit wenigen Monaten in dieser Funktion tätig ist. „Es geht wieder etwas in Richtung Normalität.“

Der nächste Schritt in diese Richtung erfolgt am 19. Mai. Die Öffnungsverordnung der Bundesregierung sieht ab diesem Stichtag für Pflegeheime deutliche Lockerungen vor. Derzeit sind pro Bewohner noch vier Besuche mit maximal zwei Personen pro Woche erlaubt, ab Mittwoch nächster Woche dürfen täglich bis zu drei Besucher eingelassen werden. Voraussetzung ist, dass diese getestet, geimpft oder genesen sind und während ihres Besuchs durchgehend eine FFP2-Maske tragen.

Pflegeheim Mank
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Das Heim hatte im Herbst mit einem Cluster zu kämpfen. Die drei Wohnbereiche sind nach wie vor strikt getrennt.

Bewohner und Personal fiebern den weiteren Öffnungsschritten bereits entgegen. Manche haben ihre Kinder, Enkel oder Urenkel seit Monaten nicht mehr gesehen. „Wir haben versucht, diese wenigen Besuche, die zum Schutz unserer Bewohner erlaubt waren, selber zu kompensieren“, sagt Pflege- und Betreuungsleiterin Gabriele Eder im Gespräch mit noe.ORF.at, „wir haben versucht, in jedem Bereich jeden Tag eine Aktivität wie singen, turnen, basteln oder Gedächtnistraining anzubieten. Wir versuchen wirklich, einigermaßen eine Normalität im Haus zu leben.“

Aktuell zwei positive Fälle in Pflegeheimen

In den 50 Pflege- und Betreuungszentren des Landes ging die Zahl der CoV-Infizierten zuletzt deutlich zurück. Nach dem Höchststand im Dezember 2020 mit 402 Positiven, sind aktuell zwei Bewohner mit dem Coronavirus infiziert (Stand: 12.5.2021).

Insgesamt sind nach Angaben der Landesgesundheitsagentur seit Beginn der Pandemie, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im März 2020 ausgerufen hatte, 1.782 Bewohnerinnen und Bewohner an Covid-19 erkrankt. 318 Todesfälle wurden im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Niederösterreichs Pflegeheimen verzeichnet, die meisten im Dezember (123) bzw. Jänner (97) des Vorjahres.

Öffnungen ab 19. Mai fix

Ein negativer Test, ein Impfnachweis oder die Genesung sind künftig die Eintrittskarte in die Gastronomie, Hotellerie und bei Veranstaltungen.

In den Einrichtungen des Landes sind mittlerweile 83 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sowie 66 Prozent des Personals geimpft. Man gehe aber davon aus, dass weit mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immunisiert sind, sagte der Sprecher der Landesgesundheitsagentur, Bernhard Jany, gegenüber noe.ORF.at. In dieser Statistik seien nämlich nur die Impfungen in den Heimen erfasst, nicht aber, wenn jemand bei einem niedergelassenen Arzt oder in einer Impfstraße geimpft wurde.

In den Spitälern in Niederösterreich gelten übrigens andere Besuchsregeln als in den Pflegeheimen. Hier darf jeder Patient täglich nur eine Besuchsperson empfangen. Voraussetzung ist aber ebenfalls, dass diese Person getestet, geimpft oder genesen ist und während ihres Aufenthalts im Landesklinikum durchgehend eine FFP2-Maske trägt.