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Flughafen: Kündigungen bei Bodenabfertiger

Der Bodenabfertigungsdienstleister Airline Assistance Switzerland hat 106 Mitarbeiter am Flughafen beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet. Vom Unternehmen heißt es, man müsse das Personal trotz Kurzarbeit an den aktuellen Bedarf anpassen.

Die Airline Assistance Switzerland AG erbringt seit Anfang 2020 Bodenabfertigungsdienstleistungen am Flughafen Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha). Neben dem Leitungsorgan des Flughafens darf das nämlich nur ein weiteres Unternehmen tun, hieß es in einer Aussendung von Mittwoch. Nach öffentlicher Ausschreibung sei der Airline Assistance Switzerland AG vom Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie die Zulassung mit Wirkung ab 1. Jänner 2020 erteilt worden.

Doch nun würden auf der österreichischen Niederlassung des Schweizer Unternehmens der internationale Einbruch des Luftverkehrs, die Insolvenz der Fluglinie LEVEL Europe, die der größte Kunde des Unternehmens war, sowie Schwierigkeiten mit der Vorgängerfirma lasten, wurde in der Aussendung betont. Man stehe mit dem Rücken zur Wand, wolle aber gemeinsam mit dem Betriebsrat eine möglichst sozial verträgliche Lösung finden, so Unternehmenssprecherin Nevena Dragosavljevic.

Schwierigkeiten mit Vorgängerfirma

Von Beginn an habe es zwischen dem Unternehmen und seiner Vorgängerfirma Probleme gegeben. „Wir waren ab Beginn unserer Tätigkeit am Flughafen bestrebt, möglichst viele Arbeitsplätze am Flughafen zu erhalten und den Betrieb der Vorgängerfirma fortzuführen“, erklärte Dragosavljevic. Trotz intensiver Bemühungen von Airline Assistance Switzerland sei es bei Gesprächen aber zu keinem Ergebnis gekommen. Trotzdem habe man alle 361 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Vorgängerfirma übernommen.

Laut Airline Assistance Switzerland AG lehnt die Betriebsvorgängerfirma es aber ab, die bei ihr erworbenen Abfertigungsansprüche dieser MitarbeiterInnen zu übernehmen – trotz eines ersten Teilurteils des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien. Das bedeute, dass die Airline Assistance Switzerland auch die Abfertigungsansprüche eben jener Mitarbeiter trage. Es sei aufgrund der erfolglosen Gespräche nicht möglich gewesen, sich in der kurzen Übergangszeit nach Zulassungserteilung und Beginn der Bodenabfertigungsdienstleistungen mit der Vorgängerfirma auf eine Übernahme der Gerätschaft und Busse für den Bustransfer zu einigen. Um einen Personalabbau zu verhindern, habe man deshalb Umschulungen vorgenommen.

Größter Kunde wegen Insolvenz weggebrochen

Als schließlich die Pandemie die Luftfahrt in ihre größte, globale wirtschaftliche Krise stürzte, seien die Umsätze um 75 bis 99 Prozent eingebrochen. Die Airline Assistance Switzerland habe im Frühjahr 2020 Kurzarbeitsbeihilfe für die Niederlassung am Flughafen Schwechat beantragt und zudem alle nicht-personellen Einsparungspotenziale umgesetzt. Außerdem habe man die ermöglichten Stundungen bei den Finanzämtern und Sozialversicherungsträgern wahrgenommen. Mit der Insolvenz der LEVEL Europe GmbH, dem größten Kunden der Airline Assistance Switzerland in Schwechat, habe sich die Lage jedoch dramatisch verschärft.

„Wir haben im vergangenen Jahr aus sozialen Gründen auf einen schon damals betrieblich gerechtfertigten, weitreichenden Stellenabbau verzichtet und haben bis zuletzt versucht, den jetzigen Schritt möglichst zu vermeiden“, erklärte Dragosavljevic und betonte abschließend: „Wir werden nun das Gespräch mit dem Betriebsrat suchen, um die sozialen Folgen der Personalreduktion so gering wie wirtschaftlich möglich zu halten.“