Niederösterreich impft

Impfung: Einzeltermin-Buchung möglich

Personen, die an Covid-19 erkrankt waren und seit sechs Monaten genesen sind, können sich in Niederösterreich seit Mittwoch für einen Einzelimpftermin anmelden. Das Angebot gilt auch für Menschen, die unverschuldet den zweiten Impftermin versäumt haben.

Die Einzeltermin-Buchung erfolgt ebenfalls über die Homepage von Notruf Niederösterreich. Neben der allgemeinen Terminbuchungsplattform, auf die man über einen großen roten Button gelangt und wo man ausschließlich Doppeltermine für die erste und zweite Impfung auswählen kann, findet sich ein weiterer Button auf der Seite, der zur „speziellen Buchungsmöglichkeit für Personen mit überstandener Covid-Infektion“ führt.

Diese spezielle Buchungsmöglichkeit ist nur für Personen gedacht, die gesichert – das heißt labor- bzw. behördlich bestätigt – Covid-19-positiv waren und seit mehr als sechs Monaten vollständig als genesen gelten, heißt es seitens Notruf Niederösterreich. Wer einen solchen Einzeltermin bucht, muss an der jeweiligen Impfstelle mittels Befund, Absonderungsbescheid oder einem ähnlichen Dokument glaubhaft machen, dass er zu dieser Personengruppe gehört.

Screenshot der Website mit den Buchungsplattformen für Impftermine
Screenshot / Notruf Niederösterreich
Seit Mittwoch können Covid-19-Genesene auf der Seite von Notruf Niederösterreich Einzeltermine buchen

Für Covid-19-Genesene stehen laut dem Sprecher von Notruf Niederösterreich, Stefan Spielbichler, „einige hundert Termine zur Verfügung, die laufend aufgestockt werden, je nachdem wie groß die Nachfrage ist“. Spielbichler zufolge könnten die großen Impfzentren hier ihren Vorteil gegenüber kleinräumigen Strukturen ausspielen, weil eine Aufstockung der Kapazitäten um beispielsweise zehn Impfungen an einem Tag in einem großen Zentrum kein Problem darstellen würde, in einer kleinen Ordination allerdings schon.

Urlaub gilt nicht als Versäumnisgrund

Die „spezielle Buchungsmöglichkeit“ richtet sich auch an Personen, die unverschuldet den zweiten Impftermin versäumen. Mögliche Gründe dafür sind etwa ein Krankenhaus- oder Kuraufenthalt, eine Abschlussprüfung an einer Universität oder Fachhochschule oder eine Covid-19-Infektion bzw. eine Absonderung, nicht aber ein geplanter Urlaub oder ein Verwandtschaftsbesuch. „Es müssen unaufschiebbare Gründe sein“, sagte Spielbichler.

Die betroffenen Personen können sich seit Mittwoch bei Notruf Niederösterreich melden, müssen den Grund der Verhinderung glaubhaft machen und bekommen anschließend einen Link und ein Passwort zugeschickt und können damit ihre zweite Impfung nachbuchen. Diese Personen können bei der Buchung den Impfstoff auswählen, da es der gleiche wie bei der ersten Impfung sein muss.

Einzelterminbuchung nur für zweite Impfung

Bislang haben in Niederösterreich Spielbichler zufolge etwa 100 Personen den zweiten Termin unverschuldet versäumt. „Eine sehr geringe Zahl“, so der Sprecher. Die Einzelterminbuchung ist aber nur für die zweite Impfung möglich. Wer den ersten Termin nicht halten kann, muss diesen stornieren und über die allgemeine Plattform einen neuen Doppeltermin buchen.

Seit 10. Mai können sich in Niederösterreich alle Personen ab 16 Jahren für einen Impftermin anmelden. Für Kinder und Jugendliche gibt es laut Notruf Niederösterreich noch keinen zugelassenen Impfstoff. Die Zulassung werde aber „in den nächsten Wochen“ erwartet. Dann sollen auch Impftermine für diese Altersgruppen freigeschaltet werden. „Wir rechnen damit und bereiten uns bereits vor“, sagte Spielbichler. Die Anmeldung soll wie gewohnt über die Buchungsplattform laufen.

Mehr als 500.000 Menschen in Niederösterreich geimpft

Exakt 511.173 Niederösterreicher haben im Rahmen der Coronavirus-Schutzimpfung bis Donnerstag zumindest eine Injektion erhalten. In Summe wurden etwa 750.000 Stiche gesetzt. „Derzeit werden bis zu 20.000 Impfungen pro Tag verabreicht, in den nächsten Wochen wird dieser Wert sogar noch ansteigen“, blickten Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) voraus. Die Terminbuchung ist weiter möglich, verwiesen wurde auf 30.000 freie Plätze.

Der Wert von 511.173 Personen, die bisher ein Serum erhalten haben, entspreche mehr als 40 Prozent der gesamten impfbaren Bevölkerung im Bundesland, hieß es in einer Aussendung. 20 Prozent seien bereits vollständig immunisiert. Injektionen werden nach wie vor in den 20 Landesimpfzentren und in 450 ärztlichen Ordinationen verabreicht.

In Summe haben nunmehr 926.000 Niederösterreicher einen Termin gebucht oder sind schon geimpft, was eine sogenannte vorläufige Impfbereitschaft von 74 Prozent bedeutet. Herausragend ist hier die Gruppe der Menschen über 80 Jahren mit einem Wert von 93,3 Prozent. In den Alterssegmenten darunter verringert sich die Resonanz. Bei den 30- bis 39-Jährigen liegt die Quote bei 52 Prozent, bei Menschen von 16 bis 29 Jahren bei 42 Prozent.

Patientenanwalt: „Jüngere verstärkt ansprechen“

Für Patientenanwalt Gerald Bachinger kommt es nun darauf an, „die jüngeren Bevölkerungsgruppen verstärkt anzusprechen und davon zu überzeugen, dass die Impfung ein einfacher und wirksamer Weg ist, um möglichst viel an gewohnter Lebensqualität zurück zu gewinnen“. Die persönliche Eigenverantwortung sei ein kritischer Erfolgsfaktor. „Jeder, der nicht geimpft ist, spricht eine eindeutige Einladung an das Coronavirus aus, sich bereitwillig anzustecken zu wollen.“

Die Terminbuchungen laufen in Niederösterreich weiter über die Website www.impfung.at. Zeitslots können sich dort auch werdende Mütter sichern. Bettlägerige Personen werden von niedergelassenen Ärzten immunisiert, verwendet wird hier das Vakzin von Johnson & Johnson.