CoV Impfen Betriebe WKNÖ Ecker Baden
ORF/Christoph Koller
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Coronavirus

„Konjunkturspritzen“ für 700 Betriebe

Seit Montag finden in Niederösterreichs Betrieben Impfungen statt. 700 Firmen mit etwa 60.000 Mitarbeitern meldeten sich dafür an. Während große Firmen auf eigene Impfstraße setzen, schlossen sich in Baden mehr als 100 kleinere Unternehmen zusammen.

Nach mehr als einem Jahr Pandemie und einem monatelangen Lockdown sehen viele die Impfung, die am Montag mehr als 500 Badener Unternehmer und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhielten, als eine Art Konjunkturspritze. Schließlich wurden viele von ihnen durch die Coronavirus-Krise hart getroffen. „Ich habe zwar ein bisschen Take-away gemacht, das hat auch gut funktioniert, aber es war natürlich eine Umsatzeinbuße, keine Frage“, erzählte etwa Heurigenwirtin Klaudia Zierer.

Die Molkerei NÖM ist laut Vorstand Alfred Berger zwar „wirtschaftlich gut“ durch die bisherige Krise gekommen, vor allem das berühmte Homecooking führte im Handel zu leicht höheren Absätzen. Dennoch habe die Pandemie Spuren hinterlassen, „weil wir für Wien, Niederösterreich und das Burgenland der Gastro- und Tourismusversorger sind, und diese Umsätze sind natürlich dramatisch eingebrochen“, sagte Berger.

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In der Sporthalle Baden wurden am Montag die ersten 500 Unternehmer sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft

„Das war schon eine harte Zeit“

Die Impfung bedeutet für viele Unternehmerinnen und Unternehmer deshalb eine Erleichterung, schilderte Kosmetikerin und Masseurin Sonja Jirsa: „Sieben Monate geschlossen, das war schon eine harte Zeit, umso mehr freut man sich, wenn man wieder aufmachen kann. Schließlich hat man auch viele Ideen, die man natürlich auch verwirklichen will.“ Kinobetreiber Clemens Kopetzky ergänzt: „Wir haben extrem viel Kundenverkehr, sehr viele Kontakte, ich finde, das eine ganz tolle Aktion.“

Die Aktion, die von der Stadt Baden organisiert wurde, nahmen am Montag nicht nur Unternehmer, sondern auch viele Mitarbeiter gerne an. „Das macht das Arbeiten leichter“, sagte Kristin Beschnitt: „Ich habe zum Beispiel jeden Tag mit vielen Ärzten zu tun. Deswegen bin ich froh, dass ich die Impfung bekommen habe.“ Markus Pöckl war sogar „positiv überrascht, dass es so schnell gegangen ist. Ich hätte gerechnet, dass ich erst in ein, zwei Monaten drankomme“.

270 betriebliche Impfstraßen

Damit bei möglichen Nebenwirkungen nicht gleich der ganze Betrieb stillsteht, sind die Impfungen in Baden auf mehrere Tage aufgeteilt. Niederösterreichweit gibt es 270 solcher betrieblicher Impfstraßen. „Das ist der Weg zur neuen Zukunft für uns“, sagte der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker, im „NÖ heute“-Interview. Für viele Betriebe sei die Pandemie zwar nach wie vor eine Herausforderung, „ich gehe aber davon aus, dass wir in den nächsten drei bis vier Monaten wieder in ein alltägliches Geschäft zurückkehren“, glaubt Ecker.

WKO-NÖ-Präsident Ecker über Impfungen in Betrieben

„NÖ heute“-Moderator Werner Fetz spricht mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker, über die Impfungen in den Betrieben und die aktuelle Situation.

Trotz der vielen Höhen und Tiefen in den vergangenen Monaten blicken in Baden nahezu alle Unternehmer optimistisch in die Zukunft. „Die Impfung hilft allein vom Gedanken her. Das ist positiv. Ich glaube, jetzt geht es bergauf“, betonte Textilhändler Andreas Schmalz. Und Unternehmensberaterin Barbara Aigner ist mit Blick auf andere Länder wie Israel sogar überzeugt: „Spätestens im Herbst wird auch bei uns wieder Normalität einkehren.“