Felix Auböck
GEPA/Philipp Brem
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Sport

EM-Silber im 400-m-Kraul für Felix Auböck

Felix Auböck hat am Montagabend seine erste Schwimm-EM-Medaille geholt. Der 24-Jährige aus Bad Vöslau (Bezirk Baden) belegte bei den Budapester Langbahn-Titelkämpfen im Finale über 400 m Kraul in 3:44,63 Min. Rang zwei.

Den 400-m-Kraul-Bewerb gewann der Russe Martin Maljutin (3:44,18), Bronze ging an den Litauer Danas Rapsys. Silber ist Österreichs erste EM-Medaille im olympischen 50-m-Becken seit Bronze für Lisa Zaiser über 200 m Lagen 2014 in Berlin. Es ist die dritte OSV-Medaille bei diesen Titelkämpfen nach zweimal Bronze für Eirini und Anna-Maria Alexandri im Synchronschwimmen.

„Es war ganz egal, welche Farbe die Medaille hat“

„Ich habe noch nie eine Medaille gewonnen“, sagte Auböck unmittelbar nach der Siegerehrung im Gespräch mit der APA. „Im Endeffekt war es ganz egal, welche Farbe.“ Daher sei es nur ein wenig ärgerlich, dass Maljutin ihn auf den letzten 100 m noch abgefangen hatte. „Ich habe es sehr gut gemacht, mit ihm konnte ich dann nicht mehr mithalten. Ich bin das beste Rennen geschwommen, dass ich schwimmen habe können. Das gibt einfach Selbstvertrauen für die nächsten Wochen.“

Felix Auböck hatte sowohl 2016 in London als auch 2018 in Glasgow jeweils EM-Rang vier belegt, nun war er eigens für dieses Rennen nach Ungarn gereist. Unmittelbar nach der Siegerehrung sollte es zu einem Gesundheitscheck nach Wien gehen, danach wieder zurück an seinen Trainings- und Studienort in England. Die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio hat für den Kraulspezialisten derzeit absolute Priorität. Auböck erreichte über drei Strecken die Fix-Qualifikation für das Großereignis.

Auböck holt EM-Silber über 400 m Kraul

Felix Auböck erobert bei der Schwimm-Europameisterschaft in Budapest Silber über 400 Meter Kraul. Es ist die erste Langbahn-EM-Medaille für Österreich seit sieben Jahren.

Über den 400er wollte er jedenfalls doch unter Wettkampfbedingungen seine Form prüfen und war in den Vorläufen noch mit Reserven auf Gesamtrang vier gekommen. Im Endlauf hielt er sich auf den ersten 150 m noch zurück und auf Rang fünf, schon bei der Hälfte der Distanz übernahm Auböck aber die Führung. Die hielt er bis zur vorletzten Länge, ehe Maljutin bereits bei der letzten Wende 0,31 Sek. vorangelegen war. Bronze ging in 3:45,39 Min. schließlich an den Litauer Danas Rapsys.

Der 21-jährige Maljutin war auf Bahn sieben unmittelbar neben Auböck geschwommen, hatte sich am OSV-Athleten orientiert und war schließlich vorbeigezogen. Der rot-weiß-roten Hoffnung auch für Olympia fehlten 0,44 Sek. auf seinen an gleicher Stelle im Sommer 2017 bei den Weltmeisterschaften fixierten österreichischen Rekord. In Tokio wird Auböck den erbrachten Normen nach auch über 200 und 800 m Kraul antreten, zudem hat er die Berechtigung zum Start über 1.500 m Kraul.

"Ich bin so froh, dass es funktioniert hat“

Der Kurz-Trip nach Budapest zahlte sich aus. Unmittelbar nach der ersten Finalsession der Schwimm-EM von Budapest saß Felix Auböck am Montagabend mit OSV-Präsident Arno Pajek schon im Auto nach Wien, mit im Gepäck hatte er seine erste Medaille bei einem internationalen Großereignis. Silber über 400 m Kraul war nur neuneinhalb Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele die Bestätigung für das harte Training des 24-Jährigen, aber auch die Erfüllung eines lang gehegten Traums.

Felix Auböck mit der EM-Silbermedaille in Budapest
APA/AFP/Attila Kisbenedek
Auböcks (l.) strahlendes Lächeln bei der Siegerehrung kann man wegen der CoV-Maske leider nur ahnen

„Ich bin einfach so froh, dass es funktioniert hat. Nach so vielen Jahre, in denen ich Vierter war. Und jetzt endlich eine Medaille, meine erste Medaille. Ich bin überglücklich“, jubelte Auböck im ersten Interview als Vize-Europameister mit Tränen in den Augen. 2016 in London noch unerwartet und 2018 in Glasgow eher enttäuschend hatte es über diese Distanz jeweils „nur“ zu Rang vier und damit „Blech“ gereicht. Nun aber beendete der 24-Jährige die seit 2014 anhaltende Langbahn-Medaillenflaute des OSV.

Ehe er vom neuen russischen Europameister Martin Maljutin noch um 0,45 Sek. distanzierte wurde, hatte Auböck das Finalfeld rund 130 m lang angeführt. Daran könnte er sich durchaus gewöhnen. „Ich war genau in der Situation, in der ich sein wollte. In so einer Situation zu sein, ist einfach unglaublich“, beschrieb er den Lohn für die zahlreichen Trainingskilometer und -jahre. Umso erfreulicher ist Auböcks Abschneiden, da er bei weitem nicht perfekt vorbereitet nach Ungarn angereist war.

„Es war ein schöner Erfolg“

Das lag weniger an fehlender Konsequenz, sondern wegen Olympia ganz im Gegenteil. „Die Intensität im Training haben wir die letzten drei Tage herausgenommen, aber nicht die Umfänge“, verriet Auböck der APA. Normal befindet sich ein Langstreckenschwimmer vor einem Großereignis entschieden länger in einer „Taper-Phase“, wie die Zeit zur Erholung des Körpers bzw. zum Wirken des Trainings heißt. Für das April-Meeting in Stockholm etwa sei er besser vorbereitet gewesen.

Dennoch fehlten nur 0,12 Sek. auf seine Stockholm-Marke bzw. 0,44 auf seinen OSV-Rekord. Der soll bei Olympia fallen. Darum wird sich Auböck diese Woche an seinem Studienort in Loughborough (England) wieder ins Training stürzen, zur Einkleidung für Olympia gut zwei Wochen vor den Spielen kehrt er im Juli nach Österreich zurück. „Es war ein schöner Erfolg, aber ich muss jetzt damit abschließen“, ließ der Niederösterreicher seinen Fokus erahnen. „Jetzt muss ich da weitermachen, wo ich aufgehört habe.“

„Der Fokus liegt auf Olympia“

Mit ins Becken nimmt Auböck freilich neues Selbstvertrauen und Motivation. „Das ist die erste Medaille, danach geht alles einfacher“, meinte der Bad Vöslauer und dankte seiner Familie und dem Umfeld für all die Unterstützung. „Ich weiß einfach, was noch alles kommen kann und freue mich einfach, dass ich da bin, wo ich bin. Es ist aber notwendig, dass ich trotzdem den Fokus auf Olympia habe. Ich habe mein Leben für Olympia trainiert. Ich muss jetzt alles machen, damit ich dort erfolgreich bin.“

Und das soll am ehesten wieder über 400 m Kraul passieren. Auch den Rhythmus mit Vorlauf und Finale an einem Tag schon in Budapest zu haben, war Auböck daher wichtig. „400 ist die Strecke, wo ich am stärksten bin. Da habe ich die meisten Chancen, mich gut zu platzieren", sagte Auböck nach der insgesamt zweiten OSV-EM-Kraul-Einzelmedaille nach der allerersten 1927 in Bologna.“ Über 200 und 800 m Kraul hat der Ex-„US-Legionär“ ebenso ein Tokio-Fixticket, ist auch über 1.500 m startberechtigt.