Acute Community Nurses im Einsatz
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Gesundheit

2.000 Einsätze für Acute Community Nurses

Seit einem Jahr gibt es das Projekt „Acute Community Nurses“ im Bezirk Bruck an der Leitha. 2.000 Einsätze haben die sieben Nurses seit Mai 2020 absolviert. Jetzt soll das Projekt auf urbane Gebiete ausgeweitet werden, später sogar auf ganz Niederösterreich.

Aktuell sind es sieben Acute Community Nurses, die im Bezirk Bruck an der Leitha im Einsatz sind. Bei ihnen handelt es sich um diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger, die zugleich Notfallsanitäter sind. Eine Kombination, die es so in Österreich bisher noch nicht gab. Ziel des Notruf Niederösterreich-Projekts, das im Vorjahr gestartet wurde, ist die Entlastung von Hausärztinnen und -ärzten, Pflegebediensteten und Spitalspersonal.

„Wir fahren zu Personen nachhause, die ihre Angehörigen pflegen und die mit der Betreuung überfordert sind, weil etwa plötzlich eine Krankheit dazukommt, weil sich der Zustand verschlechtert hat oder weil man einen Verbandswechsel braucht“, erzählt Acute Community Nurse Katharina Adamek im Gespräch mit noe.ORF.at. Oft unterstütze man die Patientinnen und Patienten und deren Angehörige aber auch mit Beratungsgesprächen.

Nurses schließen Lücke zwischen Rettung und Arzt

Das Projekt war im Mai 2020 im Bezirk Bruck an der Leitha gestartet. „Anhand von klaren Algorithmen entscheiden wir in der Leitstelle, welches Rettungsmittel optimal ist, und mit der Einführung von 1450 hat sich recht schnell gezeigt: Es gibt eine Lücke zwischen ‚Die Rettung muss kommen‘ und ‚Ein Arzt ist nötig‘ – und die füllt das Acute Community Nursing optimal“, sagt Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich.

Auch Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger (ÖVP) zog anlässlich des einjährigen Bestehens des Projekts eine positive Bilanz: „Die Acute Community Nurse sind Bindeglied zwischen dem mobilen Pflegedienst, den Hausärztinnen und -ärzten sowie den Kliniken. Durch die enge Kooperation schaffen wir ein zusätzliches Plus bei der Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region.“

Ziel sei es, dass irgendwann in ganz Niederösterreich Acute Community Nurses im Einsatz sind, so Eichtinger. Deshalb wolle man das Projekt jetzt über den Bezirk hinaus weiter ausrollen und auch in urbanen Gebieten erproben. „Das Ziel muss es sein, in ganz Niederösterreich diese ergänzende Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, so der Landesrat.

Durchschnittlich vier Einsätze pro Tag

Seit Projektbeginn rückten die Acute Community Nurses bereits 2.000 Mal aus, was durchschnittlich vier Einsätzen pro Tag entspricht. In 913 Fällen der Alarmierungen konnte eine Versorgung vor Ort durchgeführt werden, 857 Mal musste ein Transport mit dem Rettungsdienst erfolgen. Knapp 40 Prozent der Alarmierungen fanden an Wochenenden und Feiertagen statt.

Laut Cristof Constantin Chwojka waren die häufigsten Indikationen Fieber, Infektionen, Blutdruckprobleme, Herzrhythmusstörungen, Diabetes, Gefäßerkrankungen und urologische Probleme. Mehr als die Hälfte der betreuten Patientinnen Patienten waren ihm zufolge über 70 Jahre alt, zwei Drittel älter als 60.

Zusammenarbeit mit Palliativteam in Hainburg

Die Acute Community Nurses arbeiten außerdem eng mit dem Palliativteams des Landesklinikums Hainburg zusammen, denn viele Palliativpatienten werden zuhause betreut. Dabei gebe es immer wieder Krisensituationen, sagt die Leiterin des Palliativteams, Renate Welleschitz.

„Da ist es dann wichtig, dass Menschen da sind, die sich gut und empathisch auf eine solche Situation einlassen können“, so Welleschitz. Durch die Arbeit der Nurses bei den Patienten zuhause sei ein Abtransport in ein Landesklinikum oft nicht nötig. Hier seien die Nurses eine optimale Ergänzung zum Palliativteam.