Neben der einzigartigen Farbvielfalt sind Schmetterlinge auch aufgrund ihrer Verwandlung von der Raupe über die Puppe hin zu einem Schmetterling sehr außergewöhnlich. Sie sind zarte, fragile Wesen und vollbringen doch Großes für die Natur. Schmetterlinge bevölkern Wiesen, Felder, Wälder und auch Gärten, so wie jenen von Familie Jaros bei Spitz an der Donau (Bezirk Krems) in der Wachau.
Sendungshinweis
ORF2 zeigt „Universum Spezial“ am Dienstag um 20.15 Uhr
„Die meisten glauben, Schmetterlinge sind einfach nur hübsch. Aber Schmetterlinge sind nach den Bienen die wichtigsten Bestäuber für Blütenpflanzen und es gibt auch viele Blüten, die nur von Schmetterlingen bestäubt werden können, weil sie so lange Röhrenblüten haben, wo nur der Schmetterlingsrüssel hinein passt“, sagt Schmetterlingsexpertin Marion Jaros, die hier mit ihrer Familie lebt. „Würden die Schmetterlinge jetzt aussterben, würden auch die Pflanzen verschwinden.“ Hinzu kommt, im Stadium der Raupen dienen Schmetterlinge als wichtige Nahrungsgrundlage für andere Tiere, wie beispielsweise für Vögel und Fledermäuse. „Ganz viele Tiere leben von Raupen“, so Jaros.
Schmetterlinge als wichtige Bioindikatoren
Für uns Menschen sind Schmetterlinge wichtige Bioindikatoren. „Das heißt, wenn ich eine Fläche habe und ich sehe, da fliegen sehr viele verschiedene Schmetterlinge, dann weiß ich im ersten Moment schon, das ist eine ökologisch wertvolle Fläche, wo auch viele andere Arten vorkommen. So können Schmetterlinge auch wissenschaftlich helfen“, so die Expertin.
Mutter Erde
Unter dem Motto „Klima schützen. Arten schützen“ findet der Schwerpunkt der Initiative „Mutter Erde“ statt. Vom 25. Mai bis zum 6. Juni beleuchtet der ORF in TV, Radio und online den Zusammenhang von Klimawandel und Artensterben.
Doch der Bestand an Fluginsekten, vor allem jener der Schmetterlinge, ist laut Studien in den vergangenen drei Jahrzehnten um 75 Prozent zurückgegangen. Verantwortlich für diese Entwicklung ist der Mensch, der den Schmetterling in seinem Lebensraum etwa durch den Bebau zurückdrängt. Dadurch werden vor allem naturbelassene Blumenwiesen immer weniger. Von den knapp 4.000 Schmetterlingsarten befinden sich die meisten in Niederösterreich, das liegt am trockenen und pannonischen Klima, das hier vorherrscht.
Trockenrasenflächen werden immer weniger
Aber auch hier werden Naturgärten, wie jener von Familie Jaros, mit all seinen tierischen Bewohnern immer weniger. Ebenso Trockenrasenflächen, also ehemalige Weidegebiete, werden zunehmend bebaut oder bewirtschaftet. Auch sie stellen einen wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge und andere Lebewesen dar. In der Nähe des Gartens von Familie Jaros befindet sich der Setzberg bei Spitz an der Donau. Mehr als 1.000 Schmetterlingsarten sind hier im Naturschutzgebiet beheimatet.
„Man erhält hier auf künstliche Weise eine unglaubliche Artenvielfalt. Man muss mähen, das Gras wegtransportieren, schauen, dass es nicht zu stark verbuscht und der Wald wieder aufkommt und man es wirklich frei hält, um der Vielfalt einen Raum zu geben“, sagt Ronald Würflinger, Geschäftsführer der Initiative „Blühendes Österreich“, die sich zum Ziel gesetzt hat, sich für den Schutz der heimischen Biodiversität einzusetzen. „Diese Wiesenflächen sind einfach schon sehr, sehr rar geworden in ganz Österreich. Umso seltener sie werden, umso wertvoller sind die letzten, die wir haben“, so Würflinger.
Wissenschaft thematisiert Artenvielfalt
Auch die Wissenschaft beschäftigt sich seit langem schon mit dem Erhalt der Artenvielfalt. So gibt es etwa eine App zur Schmetterlingszählung, wo Bürgerinnen und Bürger ihre Beobachtungen melden können. Die App ist mittlerweile eines der größten sogenannten Citizen-Science-Projekte der Plattform „Österreich forscht“ von der Universität für Bodenkultur in Wien.
„Alle Projekte, die auf ‚Österreich forscht‘ gelistet sind, wären ohne die Mithilfe von Citizen-Scientists nicht möglich. Sei es, weil neue Fragestellungen für die Wissenschaft gesucht werden oder weil Daten auf einem riesigen geografischen Raum gesammelt werden, den einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht abdecken könnten“, sagt Florian Heigl, Wissenschaftler an der Universität für Bodenkultur Wien.
„Dieser Beitrag der Bürgerinnen und Bürger ist wirklich unersetzbar.“ Wenn es um den Erhalt der Schmetterlinge geht, ist also jeder und jede Einzelne gefragt. Schon eine Blumenkiste oder ein Kräutertopf sind ein Anfang, um den Schmetterlingen ihren Lebensraum zu ermöglichen.