Der Tag, an dem wir Helene Fruhwirth auf einer Tour begleiten, hat, was das Wetter betrifft, alles zu bieten. Bei strahlendem Sonnenschein treffen wir einander in Mödling, völlig durchnässt sollen sich unsere Wege am Ende unserer Fahrt wieder trennen. Ausgangspunkt unseres Ausflugs ist ihre Garage in Mödling. Mehrere Fahrräder sind hier sorgfältig neben einander platziert, Ersatzteile in Regale sortiert und hie und da lässt eine Medaille auf die Erfolge der Besitzerin schließen.
„Die Leidenschaft fürs Radfahren hat mich früh erwischt. Immer wenn ich von der Schule nachhause gegangen bin, haben mich Leute auf Fahrrädern überholt. Das war für mich Ansporn genug, es auch einmal probieren zu wollen. Ich habe mein ganzes Geld gespart, um mir mein erstes Mountainbike zu kaufen“, erzählt die Mödlingerin von ihren Anfängen.

WM-Medaille als Krönung der Karriere
Fruhwirth beschreibt sich selbst als Person, die den Wettkampf sucht. In ihrer Karriere als Downhill-Fahrerin kann sie auch auf einige Erfolge zurückblicken. „Das Größte für mich war sicher die Bronzemedaille bei der 4X-Weltmeisterschaft. Ich habe so lange darauf hingearbeitet und dass es am Ende geklappt hat, war einfach ein tolles Gefühl. Es ist auch jedes Mal ein Erfolg, wenn man sich nach einer Verletzung wieder zurückkämpft. Diese mentale und körperliche Herausforderung zu stemmen, ist auch etwas Besonderes“, so die sympathische Mödlingerin.
Downhill zählt zu den gefährlichsten Sportarten und Verletzungen sind ein steter Begleiter. Die Liste ihrer Blessuren ist daher lange und würde wahrscheinlich den Rahmen dieses Textes sprengen. Eine Verletzung sticht allerdings heraus, denn die hat ihr letztlich das Leben gerettet. „Ich bin im Zuge eines Wettkampfes schwer auf den Kopf gestürzt. Eine anschließende Untersuchung hat ergeben, dass ich einen Gehirntumor habe. Die Ärzte konnten mir den rechtzeitig entfernen“, erzählt Fruhwirth ein einschneidendes Kapitel ihres Lebens. Nicht zuletzt seit diesem Erlebnis ist Radfahren für sie so viel mehr als nur eine Sportart.

Der Anninger ist bei Mountainbikern sehr beliebt, weil es hier zahlreiche Strecken und Möglichkeiten gibt, um den Sport legal ausüben zu können. Von Mödling aus führt uns Fruhwirth zur Meiereiwiese, dann vorbei an der breiten Föhre bis zum höchsten Punkt, dem Husarentempel. Mit den E-Mountainbikes ist der Aufstieg sehr komfortabel.
Bergab geht es dann über den Husarentrail, der uns wieder zu unserem Ausgangspunkt bei der Meiereiwiese zurückbringt. Manche Passagen der Strecke sind fahrtechnisch eine ziemliche Herausforderung, Fruhwirth absolviert diese in beeindruckender Geschwindigkeit. Gegen Ende der Abfahrt beginnt es in Strömen zu regnen. Doch auch das stört Fruhwirth nicht im Geringsten. Der Spaß am Mountainbiken ist ihr in jedem Moment anzumerken.